Sondersitzung des Kreistags:Klinikum bleibt in den roten Zahlen

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Das Minus fällt mit 1,6 Millionen etwas geringer aus als 2019

Wer glaubte, bei der Sondersitzung des Kreistags zum Thema Jahresabschluss des Freisinger Klinikums noch etwas zu möglichen Problemen bei der Zusammenarbeit mit dem Münchner Klinikum Rechts der Isar zu erfahren, wurde im öffentlichen Teil der Sitzung enttäuscht. Ganz im Gegenteil verteilten Landrat Helmut Petz, die Klinikum-Geschäftsführerin Maren Kreuzer und auch der ärztliche Direktor Markus Neumaier ausgiebiges Lob an alle.

Kein Wort fiel dazu, dass kürzlich das Ende der Kooperation als Gerücht kursierte. "Das lief alles ganz hervorragend", betonte Petz vielmehr und meinte damit die "hervorragende Zusammenarbeit" in der Taskforce aus Münchner und Freisinger Klinikum, Landratsamt und externen Beratern, die ein halbes Jahr bis Ende April am Zukunftskonzept für das Krankenhaus gearbeitet hat.

Die Zahlen für das Jahr 2020, die Geschäftsführerin Maren Kreuzer danach vorlegte, waren zwar nicht berauschend, immerhin aber ist das finanzielle Defizit im Vergleich zu den 2,5 Millionen Euro im Jahr 2019 gesunken. 2020 schließt das Freisinger Klinikum mit einem Minus von knapp 1,6 Millionen ab, gerettet vor allem durch die staatlichen Corona-Ausgleichszahlungen. Um Betten für Covid-19-Fälle frei zu halten, wurden in Freising im Jahr 2020, wie in anderen Krankenhäusern, so viele planbare Operationen wie möglich verschoben. Das führte zu einer um gut 23 Prozent gesunkenen Auslastung der 353 Betten und entsprechend weniger Einnahmen. So zählte man im Vorjahr 13 573 stationäre Patienten und Patientinnen, 2019 waren es 18 877. Die ambulanten Fälle sanken von 20 096 im Jahr 2019 auf 14 273. Sogar bei den Geburten waren es mit 839 deutlich weniger als die 975 im Vorjahr. Und auch der palliative Bereich verzeichnete einen Rückgang von 8,7 Prozent.

Die Folge waren rund 35 Prozent weniger Einnahmen als im Vorjahr, "dank der Ausgleichsmechanismen war das aber nicht existenzbedrohend", erklärte Maren Kreuzer. An Pauschalen, Ausgleichs- und Bonuszahlungen für Patienten und Corona-Patienten, für Letztere gab es je 100 Euro extra, bekam das Freisinger Klinikum im Vorjahr 10,5 Millionen Euro zugesprochen, ein Teil wird jedoch erst heuer ausgezahlt.

Gleichzeitig stiegen die Kosten durch höhere Löhne, auch wegen der Ballungsraumzulage, und wegen der Corona-bedingten höheren Material- und Betriebsaufwendungen. Auch die Zahl der Vollzeitkräfte im Klinikum stieg, von 587,4 im Jahr 2019 auf 599,9, die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöhte sich leicht von 851 auf 856. Dennoch habe man Personalengpässe gehabt, vor allem durch Quarantäne, so Kreuzer, was man mit Zeitarbeitskräften einigermaßen überbrückt habe.

Das erste halbe Jahr 2021 lässt Maren Kreuzer "positiv hoffnungsvoll" auf den diesjährigen Abschluss schauen. Derzeit stiegen die Belegungszahlen kontinuierlich, aktuell liege man bei 63,9 Prozent. Äußerst konservativ kalkuliert rechnet sie allerdings immer noch mit einem Defizit, "ich habe am Ende des Jahres lieber eine positive Überraschung, als dass ich nachbessern muss".

© SZ vom 12.06.2021 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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