Sichtlich beeindruckt:Wie ein Handy funktioniert

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Mittelschüler geben Senioren Nachhilfe in der Handhabung

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Ihre Handys haben die beiden Frauen schon länger. Aber jetzt sind sie sichtlich beeindruckt. "Man muss sich wundern, was man alles damit machen kann", sagt Karin Wangnick und Erika Büttner nickt. Gerade haben ihnen Nico und Mansur noch mal die Kamerafunktionen erklärt und ihnen gezeigt, wie man "das Navi" des Smartphones benutzt". Nico findet es "toll", dass sich die Mittsiebzigerinnen so intensiv mit dem Smartphone auseinandersetzen, obwohl sie selbst "ganz anders aufgewachsen" sind. "Wir haben nicht mal ein Telefon gehabt", bestätigt Erika Büttner. Trotzdem: Jetzt seien sie im Umgang mit dem Handy "fast perfekt", sagen die Frauen: "Die jungen Männer haben uns aufgeklärt."

Nico und Mansur gehören zum Team der Klasse 8 Mb, die zur "Handysprechstunde für Senioren" in die Jo-Mihaly-Mittelschule eingeladen hat. 18 Frauen und Männer fortgeschrittenen Alters haben sich angemeldet. Jeweils zwei Schüler sind für zwei Senioren zuständig. "Einwandfrei, besser geht's nicht", loben zwei Männer ihre "Ausbilderinnen" Franziska und Stefanie. Die beiden Senioren, 75 und 85 Jahre alt, sind mit älteren Handy-Modellen aus der Zeit vor der Smartphone-Ära in die "Sprechstunde" im Schülercafé gekommen. Aber auch diese Geräte haben ihre Tücken. Von den Schülerinnen lassen sie sich erklären, wie man neue Nummern speichert und einfache SMS-Nachrichten verschickt.

In der Handy-Sprechstunde kann man alle Fragen loswerden - endlich. "Mein Mann ist viel versierter als ich, aber er hat irgendwie keine Lust, mir was beizubringen", erzählt eine Seniorin. Sebastian und Benni kamen da wie gerufen: "Jetzt seh ich erst, was das Handy alles kann."

Das Konzept für ihre Sprechstunde hat die 8 Mb als Klassenprojekt entwickelt. Lehrerin Stefanie Krause stellte dafür einen Teil der Stunden im Fach Arbeit-Wirtschaft-Technik (AWT) zur Verfügung. Sandra Brinkemper von der Schulsozialarbeit hat das Projekt ebenfalls unterstützt. Die Schüler haben sich überlegt, wie sie den Senioren alles am besten erklären können. Auf vielen Tischen liegen ausgedruckte Ansichten von Handy-Startbildschirmen, die Symbole gehen die Schüler mit den Senioren nach und nach durch. "Es gibt ja beim Kauf des Handys leider keine Gebrauchsanweisung", bedauert eine Teilnehmerin.

Am Ende sind sich alle einig, dass die "Handy-Sprechstunde" eine "Super-Idee" war. Von der großen Resonanz ist die Initiatorin, Sozialreferentin Beate Frommhold-Buhl (SPD), begeistert. Sie wird von Senioren immer wieder gefragt, wann es eine Fortsetzung gibt. Diese ist jetzt für Mittwoch, 24. Juli, von acht bis 9.30 Uhr geplant. Einige Plätze sind noch frei. Anmeldungen nimmt Sandra Brinkemper von der Jugendsozialarbeit entgegen (0 81 65/64 74 74, sandra.brinkemper@kreis-fs.de).

© SZ vom 20.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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