Seltene Unken im Landkreis Freising:Nützliche Schäden

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Fahrspuren im Wald können der Gelbbauchunke helfen

Manch einem Waldspaziergänger sinkt derzeit das Herz. Die Stürme der vergangenen Wochen haben auch im Landkreis viele Bäume umgeworfen. Mit ihren schweren Fahrzeugen müssen die Waldbauern die Stämme nun abtransportieren und hinterlassen zerstörte Wege mit tiefen Fahrspuren. Für Erholungssuchende sind die zerfurchten Waldböden unschön, doch Gelbbauchunken sehen das anders.

Die Gelbbauchunke ist ein kleiner Froschlurch, seit jeher in den hiesigen Wäldern heimisch, inzwischen aber vom Aussterben bedroht. Ihre natürlichen Laichgewässer gingen vielerorts verloren, durch Trockenlegungen und Straßenbauten, aber auch in der Folge trockener Sommer. Daher stellen mit Wasser gefüllte Fahrspuren im Wald einen wichtigen Ersatzlebensraum dar. Im Landkreis Freising, wo noch eine Reihe der 3,5 bis 5,5 Zentimeter großen Unken vorkommt, läuft derzeit das Projekt "Allen Unkenrufen zum Trotz", das Lebensräume sichern soll. Federführend sind der Landschaftspflegeverband und die Untere Naturschutzbehörde damit beschäftigt. Sie reden mit Waldbesitzern und Förstern und sensibilisieren diese. Am wichtigsten ist, dass Waldbauern die Wege nicht völlig verfüllen, sondern Pfützen als Laichgewässer lassen. Neben wassergefüllten Fahrspuren sind das kleine Gewässer, Quelltümpel und Viehweiden.

Hier legt die Gelbbauchunke ihre Eier ab, kleine Laichpäckchen mit 15 bis 30 Eiern, die sie um Stöckchen oder Wasserpflanzen windet. Trocknen die Gewässer aus, sind die Eier verloren. Und auch sonst sind sie hoch gefährdet, denn viele Tiere, wie Frösche, Vögel, Mäuse, Libellenlarven oder Wasserkäfer lieben den Laich als Nahrung. "Deshalb ist die Gelbbauchunke als Pionierart immer auf der Suche nach frischen Gewässern, in denen noch keine anderen Tiere leben", erklärt Judith Jabs-Ingenhaag aus dem Freisinger Landratsamt. Sie appelliert an Spaziergänger, Laichvorkommen zu melden.

Die Meldungen können per Mail geschickt (judith.jabs-ingenhaag@kreis-fs.de) oder telefonisch mitgeteilt werden (01 72/3 21 30 54).

© SZ vom 01.04.2020 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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