Schulleiterin und Lehrerin geehert:"Die Schüler sind sehr motiviert"

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Juliane Stubenrauch-Böhme hat am Neufahrner Gymnasium gemeinsam mit Andrea Holler ein innovatives Konzept zum Umgang mit digitalen Medien entwickelt

Interview von Paulina Gastl, Neufahrn

Zwei Lehrerinnen sind in dieser Woche in Berlin mit einem Preis für innovativen Unterricht geehrt worden. In der Kategorie "Unterricht innovativ" kamen Schulleiterin Juliane Stubenrauch-Böhme, die auch Lehrerin für Deutsch, Französisch, Spanisch und Didaktik des Deutschen als Zweitsprache ist, und Lehrerin Andrea Holler auf den dritten Platz des Deutschen Lehrerpreises. Sie haben an ihrer Schule, dem Oskar-Maria-Graf-Gymnasium (OMG) in Neufahrn, ein modernes Konzept entwickelt, das die Beteiligung der Schüler am Unterricht durch das Anwenden digitaler Medien erhöht.

SZ: Frau Stubenrauch-Böhme, was macht Ihr Unterrichtskonzept so besonders?

Juliane Stubenrauch-Böhme: Das Besondere bei unserem Konzept ist, dass die Schüler nicht nur passive Konsumenten von digitalen Medien zum Lernen sind, sondern diese auch selbst produzieren und kritisch betrachten. Sie werden auf diese Weise zu "Prosumern", so haben wir unser Konzept auch betitelt. Sie sind Consumer und Producer zugleich.

Also erstellen die Schüler selbst digitale Lernmittel?

Genau. Und das machen sie auf ganz unterschiedliche Weise. Einige drehen Videos über das Unterrichtsmaterial, andere zeichnen Comics. Uns ist es wichtig, analog und digital zu verbinden. So setzen sich die Schüler intensiver mit dem Stoff auseinander und sind deutlich involvierter. Wir arbeiten handlungsorientiert und wollen die Schüler auf das Leben nach der Schule bestens vorbereiten.

Wann kam Ihnen die Idee dazu?

Wir denken ausgehend vom Schüler und wollten deren Aktivität steigern, daran arbeiten wir seit mehreren Jahren und nutzen dafür auch die digitalen Medien und Möglichkeiten. Ausgehend von medienaffinen Lehrern wie Andrea Holler wurde das dann weiter ins Kollegium getragen.

Lässt sich das Konzept auf alle Fächer anwenden?

Ja. Wir nutzen in allen Fächern digitale Tools, jeweils mit einem anderen Schwerpunkt. Im Sportunterricht beispielsweise können wir mit dem iPad Bewegungsanalysen machen, im Sprachunterricht, wie bei Andrea Holler, die Englisch und Französisch unterrichtet, kann mit bestimmten Tools die mündliche Sprechfähigkeit verbessert werden.

Wie sind die Reaktionen der Schüler?

Die Schüler sind sehr motiviert und haben große Freude daran. Außerdem konnten wir feststellen, dass der Lernerfolg mit dieser Methode tatsächlich nachhaltiger ist.

Gibt es auch Nachteile?

Uns ist es wichtig, die analogen Elemente nicht zu vergessen. Wir setzen die digitalen Medien nur dann ein, wenn wir glauben, dass es einen didaktischen Mehrwert bringt. Die Schulleitung unterstützt die Lehrer und diese sollen selbst im Rahmen ihrer pädagogischen Verantwortung bestimmen, wann oder ob sie digitale Medien einsetzen.

Würden Sie auch anderen Schulen das Konzept empfehlen?

Wir haben damit nur gute Erfahrungen gemacht. Nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer haben Spaß bei der Sache. Ausstattungen wie iPads, Kameras und ähnliches sind teuer.

Ist ein solches Konzept finanziell tragbar?

Mein Vorgänger hat das vom Sachaufwandsträger zur Verfügung gestellte Geld im Rahmen des Schulbudgets konsequent in Technik investiert. Außerdem kommt jetzt noch Geld aus dem Digitalpakt für die Schulen dazu, das wir gewinnbringend für unsere Schüler einsetzen werden.

© SZ vom 27.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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