Schulen:Freiwillige Investition

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Landkreis zahlt für Ganztagsbetreuung am Moosburger und am Camerloher-Gymnasium einen höheren Zuschuss

Von Peter Becker, Freising

Die Kooperationspartner für die offene Ganztagsbetreuung erhalten von September 2017 an einen Zuschuss von 6000 Euro pro Schuljahr. Der Schulausschuss des Kreistags stockte damit die Förderung, welche die Landkreisverwaltung genehmigen wollte, um 2000 Euro auf. Den Stein dazu hatte Eva Bönig (Grüne) ins Rollen gebracht. Sie fand, dass es dem Landkreis, der sich um das Prädikat Bildungsregion bewirbt, gut anstehe, in die Ganztagsbetreuung zu investieren.

Um diese sei es bislang im Landkreis eher mager bestellt, kritisierte sie. Stellvertretender Landrat Robert Scholz (FW) ist dagegen ein Anhänger des Vorschlags der Verwaltung, die nur 4000 Euro gewähren wollte. Er bekomme immer Bauchweh, wenn die Kommunen bei Aufgaben, für die eigentlich der Freistaat aufkommen müsste, in Vorleistung gingen, sagte er.

Hintergrund der Diskussion sind Befürchtungen der Caritas und der Katholischen Jugendfürsorge, die Qualität der Betreuung bei den aktuellen Fördersätzen nicht halten zu können. Die Förderung beträgt an den Gymnasien seit diesem Schuljahr 25 350 Euro pro Gruppe und Schuljahr. Daran müssen sich die Sachaufwandsträger mit 5500 Euro beteiligen. Deshalb stellt ein weiterer Zuschuss des Landkreises eine freiwillige Leistung dar. Die gewünschte Förderung der Kooperationspartner bezieht sich auf das Moosburger und das Camerloher-Gymnasium. Dort gibt es jeweils zwei Gruppen mit offener Ganztagsbetreuung. Wenn Dom- und Josef-Hofmiller-Gymnasium an den Landkreis übergehen, sollen sie ebenso in den Genuss eines Zuschusses kommen.

Die offene Ganztagsschule muss an mindestens vier Wochentagen bis 16 Uhr angeboten werden. Vorgeschrieben sind eine Mittagsverpflegung, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitangebote. Wie die Landkreisverwaltung feststellt, geht das Angebot der Kooperationspartner über diese Mindestanforderungen hinaus. Die Gruppen sind gut ausgestattet. Nach Ansicht der Verwaltung setzen Caritas und Jugendfürsorge "hoch qualifiziertes Personal für einfache Leistungen ein". Dies führe zu höheren Kosten, die nicht durch den staatlichen Zuschuss abgedeckt seien.

Beim Moosburger Gymnasium handelt es sich dabei um zwei Sozialpädagogen mit 17 und 15 Wochenstunden sowie eine Lehrkraft mit zehn Wochenstunden. Hinzu kommen Schüler der Oberstufe als Tutoren. Am Camerloher-Gymnasium sind die Kosten niedriger. Dort werden eine pädagogische Fachkraft mit 16 sowie zwei pädagogische Hilfskräfte mit 15 und 7,5 Wochenstunden eingesetzt. Neben der staatlichen Förderung gibt es Elternbeiträge. Dies, erläutert die Verwaltung, sei aber nur bei Zusatzangeboten nach 16 Uhr zulässig. An allen Gymnasien im Landkreis würden Elternbeiträge, hauptsächlich für die Betreuung bis 17 Uhr, erhoben. Am Moosburger Gymnasium beträgt dieser 31 Euro.

Weil das Angebot über das vom Kultusministerium vorgeschlagene Maß hinaus geht, hält die Landkreisverwaltung eine Reduzierung des Angebots und der Betreuungsintensität für eine Alternative, um Kosten zu senken. Es könnte auch geringer qualifiziertes Personal bei einzelnen Leistungen eingesetzt werden. Die Schulen sollten selbst nach Einsparmöglichkeiten suchen. Im Übrigen hält die Verwaltung eine Erhöhung der Elternbeiträge für sinnvoll. Dies werde aber offenbar nur teilweise umgesetzt.

© SZ vom 24.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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