Schmuckstück in der Gemeinde:Aufschwung Ost

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Die bisher vernachlässigte Seite des Echinger Rathauses Richtung Kirche soll durch den Umbau zum repräsentativen Schaufenster des Gebäudes werden. Dort sind der Sitzungssaal, das Trauzimmer und ein schickes Foyer vorgesehen

Von Klaus Bachhuber, Eching

Mit der anstehenden Erweiterung des Echinger Rathauses muss der Flachbrunnen zwischen Rathaus und alter Kirche weichen. Der künftige Platz an der exponierten Stelle wird sich aus der Gestaltung des Rathauses entwickeln, die an der bisher vernachlässigten Ostseite zur Kirche künftig die repräsentative Ansicht vorsieht. Festgelegt hat der Bauausschuss des Gemeinderats nach kontroverser Diskussion, dass beim Umbau an der Hauptstraße etwa sieben Parkplätze entstehen.

Die Ostseite des neuen Rathauses ist mit Sitzungssaal, Trauzimmer und schmuckem Foyer dazwischen künftig das Schaufenster des Gebäudes. Vor dem Foyer entsteht ein sechs Meter tiefer Vorplatz, der gegenüber dem Straßen- und Platzniveau über einen Meter höher liegt. Über eine schiefe Ebene über die halbe Rathausfront ist dieser Vorplatz und damit der östliche Rathauseingang von der Hauptstraße her behindertengerecht zugänglich, zum Bürgerplatz hin führen Stufen. Der gläserne Sitzungssaal, der die Südost-Ecke bilden wird, erhält zum Sichtschutz ein Pflanzbeet. Entlang der Kante des erhöhten Vorplatzes plus Rampe soll sich auf halber Höhe ein Wasserbecken über die gesamte Länge der Fassade ziehen. Einerseits soll dieses Element den Höhenunterschied zwischen Platz und Rathauszugang abmildern, anderseits den Platz zwischen Rathaus und Kirche neu strukturieren.

Der Gehweg an der Hauptstraße entlang des Rathauses und ein Streifen entlang des Brunnenbeckens zum Bürgerplatz wird mit großen Pflastersteinen rollatorfreundlich belegt, der restliche Platz zur alten Kirche hin wird mit Kopfsteinpflaster gestaltet. In dieser Abwechslung nimmt die Gestaltung die Elemente auf, die bereits im Umgriff des Bürgerhauses angewendet wurden. Der neue Nordeingang des Rathauses zum Bürgerplatz hin erhält einen geneigten Zugang, der analog zum Zugang des Bürgerhauses in den Platz ausgreifen und identisch gestaltet sein wird. Vor dem Rathaus werden sieben Längsparkplätze angelegt, davon zwei am unmittelbaren Zugang zur Rampe zum Osteingang als Behindertenparkplätze.

SPD, "Bürger für Eching" und Grüne hatten sich abgesehen vom Behindertenstellplatz gegen die Parkplätze ausgesprochen, da für jeden Echinger das Rathaus ohne Auto erreichbar sei und andernfalls die Tiefgarage unter dem Bürgerplatz unmittelbar nahe liege. CSU, FWG und Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) setzten aber die neue Situation durch, da damit die privaten Parkplätze der unmittelbaren Nachbarn entlastet werden sollen, die jetzt von Rathausbesuchern mitgenutzt werden.

Als Gliederungselement der Fassade und als Reminiszenz ans alte Rathaus bleibt am künftigen Echinger Rathaus der Erker in Richtung Hauptstraße erhalten. In der 1972 geschaffenen Architektur ragt mit dem Vorsprung im ersten Obergeschoss der gläserne Sitzungssaal des Gemeinderats sinnbildlich in den Ort hinaus. In einer einmal mehr hauchdünnen Kampfabstimmung hatte der Gemeinderat für die Beibehaltung des Gestaltungselements votiert.

Bürgermeister Thaler hatte das rundheraus abgelehnt. Durch die Ausbuchtung seiner Zimmerfluchten in den Erker des bisherigen Sitzungssaales erhält er nun eine 40 Quadratmeter große Suite in exponierter Lage mit Vollverglasung. Weil der bisherige Sitzungssaal eine Raumhöhe über der Norm hat, wird das Bürgermeisterbüro inklusive Vorzimmer und Besprechungszimmer künftig vier Meter hoch. In Konsequenz sind die Räume darüber im zweiten Stockwerk unter Normhöhe und sollen als Archiv für das Bauamtdienen.

Für Thaler ein Horrorszenario. "Das ist nicht vertretbar", sagte er. Durch einen Abriss des Vorbaus hätte sein Büro Normalmaß. Die Decke könnte auf Normhöhe gesetzt werden, so dass im Obergeschoss statt Archive drei Büros entstehen könnten. Mit 12:11 Stimmen setzte der Gemeinderat aber den Erhalt des Erkers durch. In einer weiteren Streitfrage entschied das Gremium mit 15:8 Stimmen, den Vorsprung auch noch exponiert zu gestalten und aus dem üblichen Fassadenschema zu springen. Als gestalterisches Komplementär zu dem "Rahmen" um den Bürgermeisterkomplex im Westteil, erster Stock, wird im Ostteil der Fassadenfront eine identische "Einrahmung" bei einem Besprechungsraum im zweiten Obergeschoss vorgenommen.

© SZ vom 04.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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