Ruhiges Jahr in Neufahrn:Dauerbaustellen

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Neufahrner Ortspolitik muss sich 2019 in Geduld üben

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Im Gewerbegebiet am Römerweg gibt es seit gut einem Jahr "Escape Rooms". Da können sich Teams in Themen-Räume "einsperren" lassen, und damit sie wieder herauskommen, müssen sie in einer vorgegebenen Zeit Aufgaben lösen. So könnten sich Gemeinderäte und Bürgermeister 2019 manchmal auch in ihrem Sitzungssaal gefühlt haben: Viele knifflige Herausforderungen, die Zeit läuft, und trotz aller Mühen geht vieles nicht so schnell voran, wie es sich alle wünschen würden.

Aufgabe Mesnerhaus: Nach langen Verhandlungen mit dem Denkmalschutz liegt seit dem Frühjahr endlich die Baugenehmigung für die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes vor. Bürgermeister Franz Heilmeier wollte damals nicht ausschließen, dass noch dieses Jahr auch Sichtbares geschehen wird. Das war dann allerdings doch nicht der Fall.

Zweite Aufgabe Grundschule am Fürholzer Weg: Dort hat im Herbst das dritte Schuljahr begonnen, das Gebäude ist immer noch nicht ganz fertig und deshalb auch noch nicht offiziell eingeweiht.

Dritte Aufgabe Gemeinschaftshaus Fürholzen. Bei den Außenanlagen und der Gestaltung des Dorfplatzes kam es zu Verzögerungen, und damit gibt es noch keine sichere Zufahrt. Derzeit wird über eine provisorische Befestigung nachgedacht.

Manchmal muss man sich eben, im "Escape Room" wie im Sitzungssaal, an ein erreichbares Etappenziel halten, wenn das große Ganze noch nicht greifbar oder zumindest noch nicht öffentlich ist. Beispiel Neubaugebiet Neufahrn-Ost, das bereits die Vorgänger der jetzigen Gemeinderäte beschäftigt hat: 2019 wurden die Namen für 23 Straßen festgelegt. Hinter den Kulissen soll es freilich auch sonst deutlich vorwärts gehen mit dem neuen Wohngebiet.

Für alle sichtbar hat sich 2019 dagegen im Neubaugebiet Südost und ebenso im Kita-Bereich etwas getan: Für eine Krippe und einen Kindergarten - jeweils samt Personalwohnungen - wurden am Keltenweg und Am Sportplatz Richtfeste gefeiert. Und es wurden wichtige Weichen für die weitere sichtbare Entwicklung der Gemeinde gestellt: Das "Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzeptes" (ISEK) wurde beschlossen - ein Leitfaden für Planungen, um Neufahrn in Sachen Städtebau, Einzelhandel, Freiraum und Verkehr attraktiver zu machen. Der Ersatzbau für die Alte Halle und die Sanierung des alten Mesnerhauses wurden im Vorgriff darauf schon auf den Weg gebracht.

Kleine Verbesserungen bringt indessen der neue Bürgerhaushalt. Mit den 30 000 Euro von 2019 sollen zum Beispiel die Bahnunterführung besser ausgeleuchtet und im Ort ein Bouleplatz angelegt werden. Für das Konzept "Lebendiges Neufahrn", das naturnahe Treffpunkte für Mensch und Tier vorsieht, wurden kürzlich an drei Standorten Beerensträucher gepflanzt und Nistkästen angebracht. Relax-Liegen sollen folgen.

Vielleicht könnte man den Gemeinderat auch mit Virtual-Reality-Brillen ausstatten, wie man sie jetzt im Stockwerk über den "Escape Rooms" in der "ersten Zero Latency VR Location in Deutschland" ausprobieren kann. Sie lassen vor den Augen der Benutzer Fantasie-Welten entstehen - so ließe sich auch das eine oder andere Ortsprojekt zumindest virtuell beschleunigen.

© SZ vom 28.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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