Reparaturen helfen auch nicht:Die Tage des Moosburger Hallenbads sind gezählt

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Anita Meinelt ist in Sachen Hallenbad eine vehemente Verfechterin der Neubau-Variante. (Foto: Marco Einfeldt)

Ob und wann die Stadt ein neues baut, ist angesichts der angespannten Haushaltslage derzeit ungewiss

Von Alexander Kappen, Moosburg

Das Moosburger Hallenbad ist derzeit wegen notwendiger Reparaturarbeiten außer Betrieb. Am 30. November, so ist auf der Homepage der Stadt zu lesen, soll es wieder öffnen. Doch die Tage der merklich in die Jahre gekommenen Kleinschwimmhalle sind gezählt, in nicht allzu ferner Zeit, darüber sind sich im Stadtrat alle im Klaren, wird sie für immer ihre Pforten schließen. Wie es dann weitergeht, ob und wann die Stadt ein neues Hallenbad baut, ist nicht zuletzt angesichts der angespannten Finanzlage völlig unklar.

Vor einem Jahr hatte der Stadtrat davon abgesehen, einen Grundsatzbeschluss zum Bau eines neuen Hallbads zu fassen und zur Abschätzung der Kosten stattdessen für eine Bedarfs- und Grundlagenermittlung plädiert. Bei den Haushaltsberatungen am Montagabend im Hauptverwaltungs- und Finanzausschuss wurde das Thema nun sehr kontrovers diskutiert. Auslöser der teils hitzigen Debatte waren 70 000 Euro Planungskosten, die im Vermögenshaushalt 2016 angesetzt werden sollen. Angesichts einer geplanten Kreditneuaufnahme in Höhe von 10,7 Millionen Euro und einer nötigen Zuführung von 3,1 Millionen Euro vom Vermögens- in den Verwaltungshaushalt verbiete es sich, im kommenden Jahr auch nur einen Euro für dieses Projekt auszugeben, meinten einige Stadträte.

Bei den Schulen habe man soeben "das Budget zusammengestrichen, warum muss ich dann 70 000 Euro für so ein Wunschprojekt im Haushalt lassen?", fragte Evelin Altenbeck (Grüne). "Warum muss ich das Geld für das Klimaschutzkonzept drin lassen?", konterte CSU-Bürgermeisterin Anita Meinelt, vehemente Verfechterin eines Hallenbad-Neubaus, etwas pikiert. Alfred Wagner (UMB) fand es angesichts der aktuellen städtischen Finanzlage "unverantwortlich, im kommenden Jahr mit den Planungen anzufangen - die 70 000 Euro sind rausgeschmissenes Geld". Grünen-Fraktionssprecher Johannes Becher wollte wissen, welche Möglichkeiten es gebe, ein solches Millionenprojekt in den kommenden Jahren zu finanzieren.

Die Bürgermeisterin sprach von energetischen Einsparungen, die man mit einem modernen Hallenbad gegenüber der alten Halle erziele, von höheren Einnahmen durch eine Ganzjahresnutzung sowie von Erlösen durch Grundstücksverkäufe. "Und vielleicht haben wir auch mal wieder höhere Gewerbesteuereinnahmen, wir wissen es nicht, das kann man nicht vorhersagen", so Meinelt. "Von den Grundstücken, die wir im Baugebiet Amperauen verkaufen, können wir höchstens die Schulden abbezahlen, die wir jetzt machen müssen und haben dann vielleicht noch ein bisserl was übrig", entgegnete Becher.

Sie stehe dazu, "dass wir als Mittelzentrum ein neues Hallenbad brauchen", betonte Meinelt, aber wenn die Stadträte dagegen seien, "dann sollen sie auch rausgehen und das den Leuten erklären". Vizebürgermeister Josef Dollinger (FW) und Martin Pschorr (SPD) verwiesen auf das nahende Ende des alten Hallenbads und waren - wie die Mehrheit des Ausschusses - dagegen, die 70 000 Euro aus dem Haushalt zu streichen. "Wir müssen ermitteln, was wir brauchen und wie wir es finanzieren können, damit man weiß, wie es weitergeht", so Pschorr

© SZ vom 18.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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