Reden wir über:Stammtische zum Thema Energie

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Ewald Roddewig über die Probleme, Bürger für Neues zu begeistern

Interview von Katharina Aurich, Zolling

Ewald Roddewig aus Zolling organisiert seit einem halben Jahr ehrenamtlich die sogenannten "Energiestammtische" in den nördlichen Landkreisgemeinden. In zahlreiche Fachvorträgen hatten Bürger die Gelegenheit, sich wohnortnah über Elektromobilität, Photovoltaik oder Hausdämmung zu informieren. Vor der Sommerpause zieht Roddewig nun Bilanz über das schwierige Vorhaben, Bürger und Gemeinden für Neues zu begeistern und sie zum Mitmachen zu bewegen.

SZ: Wie haben Sie die Fachreferenten gefunden und wie war die Resonanz auf die "Bürgerenergiestammtische"?

Ewald Roddewig: Es ist positiv gelaufen, vor allem konnten wir gute Referenten gewinnen. Die Kontakte kamen über die Mitarbeiter des Landratsamtes, das auch die Kosten für fünf Vorträge übernahm, sowie den Verein Sonnenkraft und die Solarfreunde Moosburg zu Stande. Es hat sich ein fester Stamm von Zuhörern gebildet, die meistens kommen, dazu gesellten sich jeweils einzelne neue Gäste.

Welche Themen waren besonders gefragt?

Großes Interesse weckte die Photovoltaik, die Erzeugung und vor allem auch die Speicherung von Solarstrom. Das Thema Elektromobilität war nicht so der Renner und auch die Vorträge rund um die Isolierung von Gebäuden wurden wenig nachgefragt. Leider, denn viele Gebäude bergen ein großes Energieeinsparpotenzial und noch nie gab es so hohe Zuschüsse dafür wie jetzt. Aber aufgrund des niedrigen Ölpreises lohnt sich Sparen nicht.

Wie viele Bürger engagieren sich?

Von der Anfangseuphorie während der Auftaktveranstaltung zum Energiekonzept, wo sich neun Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen bildeten, sind nur wir als ganz kleines Grüppchen übrig geblieben. Alle anderen Arbeitsgruppen sind eingeschlafen, die Menschen haben keine Zeit.

Wie lautet Ihr Resümee des vergangenen halben Jahres?

Die Bürgerenergiestammtische sollten die Gemeinden und die jeweiligen Energiebeauftragten, die in einigen Ampertalkommunen gewählt wurden, unterstützen. Unser Ziel ist, in Fachvorträgen zu informieren und zu motivieren. Einige Zuhörer konnten wir überzeugen, ihr Haus zu dämmen, zumal ja auch Zuschüsse dafür locken. Ein 800 Euro teures Energiekonzept für ein Wohnhaus als Grundlage für sinnvolle Isolierungsmaßnahmen wird beispielsweise mit 400 Euro bezuschusst. Aber vom gesamten "Energiekonzept Ampertal" liegt bisher noch keine Endfassung vor, in den einzelnen Gemeinden passiert nichts. Das Ganze kam ja nicht als Idee von unten, aus der Bevölkerung, sondern die ILE-Bürgermeister haben während einer Tagung im Fränkischen von der Möglichkeit erfahren, sich ein Energiekonzept zu 60 Prozent bezuschussen zu lassen. Nachdem den Bürgermeistern die erste Fassung zu unkonkret war, wurde die überarbeitet Version schließlich im April präsentiert.

Wie geht es jetzt weiter?

Die ILE-Bürgermeister überlegen, ob sie zur Umsetzung des Konzepts nun einen Energiemanager einstellen, seine Stelle wird drei Jahre lang zu 60 Prozent gefördert. Wir vom Bürgerenergiestammtisch planen unsere Veranstaltungen für den Herbst. Mit dabei ist nun auch die Katholische Arbeitsgemeinschaft Freising, außerdem werden Mitglieder der Gemeinwohl Ökonomie diese stetig wachsende Bewegung vorstellen. Wir zeigen einen Film und organisieren wieder einige Fachvorträge. Natürlich freuen wir uns sehr über neue Aktive, die ihre Ideen und ihre Tatkraft einbringen möchten.

© SZ vom 18.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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