Reden wir über:Schüleraustausch in Brasilien

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Foto: Marco Einfeldt (Foto: Marco Einfeldt)

Leonie Hartmann wird ein Jahr lang bei einer Gastfamilie leben

Interview von Alexandra Vettori, Kranzberg

Gerade hat Leonie Hartmann ihre Mittlere Reife an der Imma-Mack-Realschule in Eching absolviert, "sehr zufriedenstellend mit einer sehr glatten Zwei", erzählt die 15-jährige Kranzbergerin zufrieden. Doch ihr geht etwas ganz anderes im Kopf herum. Anfang August fliegt sie nach Brasilien und wird dort zur Schule gehen und bei einer Gastfamilie arbeiten, ein Jahr lang. Die Freisinger SZ hat sie gefragt, was sie sich von ihrem Auslandsaufenthalt erwartet.

Wie bist Du denn auf diese Idee gekommen, normalerweise geht es erst mit 18 Jahren auf die große Reise?

Leonie: Austausch hat mich schon immer interessiert. Und ich wollte unbedingt nach Brasilien. Meine Großmutter mütterlicherseits ist dort nämlich geboren, und ich habe da mal Urlaub gemacht. Das Land hat mich einfach fasziniert, die Menschen, ihre Offenheit, das warme Klima.

Und Angst hast Du angesichts Deines Alters keine?

Nein. Angst habe ich schon deswegen nicht, weil alles im Rahmen des Stipendiums "Botschafter Bayerns" läuft. Da hatten wir schon Vorbereitungstage, das hat viel gebracht: Angst genommen, aber auch unrealistische Erwartungen. Der Zeitpunkt für den Auslandsaufenthalt bietet sich an: Ich möchte auf die Fachoberschule gehen,und davor gönne ich mir ein Jahr Abwechslung.

Von wem ist das Stipendium?

Das bayerische Kultusministerium bezuschusst mit dem Stipendienprogramm Schülern im Alter zwischen 15 und 18 Jahren einen Auslandsaufenthalt für ein Schuljahr. Da lebt man in Gastfamilien und geht in die dortigen Schulen. Ich habe mich beworben und bin genommen worden. Da wird der Flug gezahlt und ein Großteil der Kosten, insgesamt wären das sonst über 8000 Euro.

Hast Du dir deinen Wohnort und die Familie ausgesucht?

Nein, das wird zugeteilt. Ich werde in Campo Grande wohnen, einer Stadt mit 700 000 Einwohnern, weit weg vom Meer, im Landesinneren. Ich habe eine Gastschwester, zwei Gastbrüder und einen Hund gibt es auch. Das freut mich, weil ich auch einen Hund habe. Wir schreiben uns schon Briefe. Ein Problem wird es wohl, dass die Leute kaum Englisch können, und mein Portugiesisch ist noch nicht so gut. Da muss ich mich jetzt dahinter klemmen.

Was erwartest Du Dir von diesem Jahr?

Ich hoffe, dass ich noch selbständiger werde und mehr Selbstvertrauen bekomme, man muss, alleine im Ausland, den Menschen offener begegnen. Es hört sich zwar blöd an, aber die andere Kultur kennen zu lernen, da freue ich mich wirklich.

Kommst Du Weihnachten heim?

Nein, ich bleibe dort. Zurück geht es nach elf Monaten. Deshalb wird es mit dem Gepäck auch schwierig. Ich muss von Rio aus noch nach Campo Grande fliegen, und auf Inlandflügen sind nur 20 Kilo erlaubt.

© SZ vom 26.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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