Reden wir über:Eine Frau pro Monat

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Elke Saulewicz, Mitglied in der SPD Eching und Mitinitiatorin der Echinger Li(e)berithek. (Foto: privat)

In Eching gibt es jetzt einen Kalender, in dem besondere Bürgerinnen porträtiert werden

interview Von Alexandra Vettori, Eching

Seit dieser Woche gibt es zum ersten Mal einen Echinger Frauenkalender. Doch ein Schelm, wem hier Schlüpfriges in den Sinn kommt, denn in diesem Jahreskalender werden nicht etwa gewagte Fotos gezeigt, sondern zwölf Frauen porträtiert, die in Eching wohnen und die im Ort kritisch, konstruktiv und offen wirken. Der Reigen reicht von der Kräuterkundigen bis zur Geschäftsfrau. Auch die fünf Herausgeberinnen kommen aus Eching und haben das Projekt innerhalb eines halben Jahres umgesetzt. Eine aus dem Team war Elke Saulewicz (), Mitglied in der SPD Eching und Mitinitiatorin der Echinger Li(e)berithek, wie die meisten der Frauenkalender-Herausgeberinnen.

SZ: Wieso einen Frauenkalender?

Saulewicz: Die Idee hatte Gudrun Enßlin. Beim SPD-Neujahrsempfang hat sie mir davon erzählt und gefragt, wen ich mir als Mitstreiterin vorstellen könnte. Ich habe spontan Stefanie Malenke genannt, Marianne Orth hatte schon vorher Interesse angemeldet und dann haben wir noch Meike Sellier als Grafikerin gewinnen können. Ein Frauenkalender ist es deshalb geworden, weil das tägliche Leben in der Gemeinde oft durch Frauen geprägt ist: Im "öffentlichen" Einsatz als Amtsinhaberinnen, Mandats- und Würdenträgerinnen, aber auch mit Impulsen, Meinungen, Ideen und Organisationstalent der Frauen, die in den über 90 Vereinen Echings, in Initiativen und Projekten tätig sind. Beim ersten Brainstorming sind wir dann auch auf ungefähr 25 geeignete Frauen gekommen. Daraus haben wir zwölf subjektiv gewählt.

Welche Frauen sind im Kalender?

Wir wollten in erster Linie eher unbekannte Gesichter darstellen. Dabei ist zum Beispiel Christine Schuhbauer aus Günzenhausen, bekannt als "Kräuterhexe", weil sie für jedes Wehwehchen ein Mittelchen oder Kraut kennt. Auch Margit Nischwitz, die Inhaberin des Ladens Form & Spiel in Eching, die mit ihrem wunderschönen Geschäft jedem Besucher ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Oder Charlotte Pschierer, die in ihrer Jugend in der Friedensinitiative, später im Vorstand des Alten- und Servicezentrums aktiv war und jetzt beim Helferkreis Asylbewerber mitwirkt.

SZ: Wie sieht der Kalender aus?

Jede der Frauen hat einen Monat. Auf der Seite ist ein Porträt, alle Fotos sind in schwarz-weiß gehalten. Helmut Orth und Veronika Bures haben die Frauen fotografiert. Die Porträttexte sind in langen Interviews entstanden und zeigen, woher sie kommen, wie sie aufgewachsen sind, was sie geprägt hat, was ihnen gefällt am Ort, wo sie engagiert sind. Was das Format anbelangt, so liegt es zwischen A 4 und A 3. Die Auflage beträgt 300 Stück.

SZ: Wo ist der Kalender zu haben?

Unter anderem bei Feinkost Kurz, Form & Spiel und im Echinger Bücherladen. Er kostet 9,50 Euro. Wenn wir alle verkaufen, können wir spenden, ansonsten müssen wir erst mal die Druckkosten und Ausgaben decken. Aber wir sind zuversichtlich und haben schon Tipps abgegeben zu den Verkaufszahlen. Wenn der Kalender Erfolg hat, sind Fortsetzungen nicht ausgeschlossen.

SZ: Was hat das Projekt für Sie persönlich bedeutet?

Ich habe gemerkt, wie ungewohnt es für mich ist, auf Menschen zuzugehen, die ich nicht allzu gut kenne, und sie um ein Interview zu bitten. Die Interviews selbst waren für mich intensive Erlebnisse und sie haben mir auch einen neuen Einblick in die Gemeinde gegeben.

© SZ vom 22.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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