Rätselraten der Schulleiter:Flaute an den Freisinger Gymnasien

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Die Abiturienten des Camerloher-Gymnasiums feiern ihren Schulabschluss auf dem Marienplatz mit einer Sektdusche. (Foto: Marco Einfeldt)

Immer weniger Eltern melden ihre Kinder an den Gymnasien in der Stadt Freising an, während der Run auf die Realschulen anhält. Das widerspricht dem bayernweiten Trend. Die Schulleiter können sich es nicht erklären.

Von Alexandra Vettori, Freising

Der Andrang an den Gymnasien flaut ab, die Realschulen verzeichnen weiter großen Zuspruch. Verwunderlich ist vor allem, dass es die drei Freisinger Gymnasien sind, an denen die Zahlen zurück gehen. Insgesamt wird es im neuen Schuljahr 515 Fünftklässler an den fünf Landkreisgymnasien geben, die vier Realschulen verzeichnen mindestens 475 Neuzugänge, zu denen eine Reihe von Nachrückern kommen wird.

Warum es, völlig gegen den bayernweiten Trend, ausgerechnet die Gymnasien in der Stadt Freising sind, wo die deutlichsten Schülerrückgänge zu verzeichnen sind, darüber wird gerätselt. Am naturwissenschaftlichen Hofmiller-Gymnasium gibt es 90 Anmeldungen für die fünften Klassen, im Vorjahr waren es 104. Am humanistischen Dom-Gymnasium wundert sich Schulleiter Manfred Röder über gerade mal 83 Anmeldungen, im Vorjahr waren es 101. Das aber sei ein Ausreißer nach oben gewesen, erklärt Röder, der Fünf-Jahres-Durchschnitt liege bei 92 Anmeldungen.

"Von den Bedingungen her hat sich nichts geändert"

Seiner Meinung nach gibt es keine singuläre Ursache für die Zurückhaltung, "von den Bedingungen her hat sich ja nichts geändert". Der Leiter des Dom-Gymnasiums spricht von einer Momentaufnahme, die zwar ein deutlich anderes Bild als im Vorjahr zeige, "aber um daraus einen Trend abzulesen, muss man noch zwei, drei Einschreibungen abwarten."

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Mit der neuen Aula haben sich am musischen Camerloher-Gymnasium in Freising die Bedingungen zwar durchaus geändert, aber auch dort verzeichnet man einen deutlichen Rückgang. Für das neue Schuljahr gibt es 90 Anmeldungen, im Vergangenen waren es 114. Ob es daran liegt, dass keines der Landkreis-Gymnasien am Schulversuch zur verlängerten Mittelstufe teilnimmt, das ein wieder neun Jahre währendes Gymnasium darstellt, konnte sich zumindest als alleinige Ursache niemand vorstellen.

Nur das Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium in Moosburg hat steigende Schülerzahlen

Schließlich ist der Schulversuch längst ausgelaufen, wenn die jetzt angemeldeten Fünftklässler einmal in der Mittelstufe sind. Das einzige Gymnasium, das eine deutliche Steigerung verzeichnet, ist das Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium in Moosburg. Stellvertretender Schulleiter Karl Loibl zählt 112 Fünftklässler im neuen Schuljahr, für das laufende waren 104 angemeldet. Ebenfalls zufrieden ist Franz Vogl, Leiter des Oskar-Maria-Graf-Gymnasiums in Neufahrn. Er zählt 136 Neuanmeldungen, im Vorjahr waren es 134. Wirklich erklären können sich aber auch die beiden Schulleiter die Entwicklung nicht.

Den größten Zuwachs verzeichnete die Realschule Freising. 215 Fünfklässler sind für die bestehende Schule und die Container-Außenstelle in Lerchenfeld angemeldet, die von der Freisinger Realschule mitverwaltet und erst 2016 selbständig wird. Im laufenden Schuljahr waren es 142 Kinder.

Realschüler fahren nicht mehr nach Eching, sondern nach Lerchenfeld

Die Steigerung, so Stellvertretender Schulleiter Helmut Attenberger, sei vor allem auf die Sprengeländerung zurück zu führen, wonach die Fünftklässler aus dem westlichen Landkreis nicht mehr nach Eching fahren, sondern die neue Realschule in Freising besuchen. Eine wirkliche Entlastung kann Attenberger trotz Containerschule nicht feststellen. "Wir haben immer noch Wanderklassen im Stammhaus", sagt er.

Am verwunderlichsten sind die Zahlen der Echinger Imma-Mack-Realschule. Dort hat Schulleiterin Gertrud Weber nach der Sprengeländerung mit sinkenden Anmeldungen gerechnet, tatsächlich aber kam es anders. 111 Fünftklässler sind registriert, im Vorjahr waren es 90. Warum dem so ist, darüber kann auch Weber nur rätseln: "Es könnte ein großer Jahrgang sein, es könnte daran liegen dass unsere Gymnasien die verlängerte Mittelstufe nicht haben, das sind alles Hypothesen. Fakt ist, dass wir wieder große Klassen bilden müssen. Uns hat das sehr überrascht."

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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