Radwege:An den Rand gedrängt

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Radfahrer sind in der Gemeinde Eching nicht willkommen. So lautet die Analyse eines Verkehrsexperten. Jetzt sollen zumindest Schilder für mehr Rücksichtnahme sorgen

Von Klaus Bachhuber, Eching

Radfahren an den zentralen Verkehrsadern in Eching ist und bleibt problematisch. Zumindest aber soll das Radfahren nun in der Form aufgewertet werden, indem Radfahrer durch neue Schilder zum Beispiel an der Hauptstraße sowohl auf der Fahrbahn als auch auf dem Gehweg jeweils als gleichberechtigt gelten. Damit soll mehr gegenseitige Rücksichtnahme die fehlenden Räume für den Fahrradverkehr ersetzen. Diese Neuausrichtung hat das Rathaus jetzt als Einstieg in eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Fahrradverkehr am Ort festgelegt.

An der Hauptstraße oder der Paul-Käsmaier-Straße, den zentralen Achsen in Eching - "Radfahrer sind nirgends willkommen", erläuterte Radfahrplaner Andreas Bergmann seine Analyse der Hauptverkehrsstraßen. Auf den Straßen ist zu viel Verkehr, insbesondere auch zu viel Schwerlastverkehr, der die Radler schlicht verdrängt. Nicht mal für markierte Schutzzonen ist angesichts der schmalen Fahrbahnen Platz. Die Bürgersteige sind zumeist zu schmal, um sie gedeihlich mit den Fußgängern zu teilen, und im Bereich der Hauptstraße, einer Geschäftsstraße, teilweise auch noch mit Auslage oder Freischankflächen zugestellt.

Bauliche Veränderungen sind überwiegend nicht realistisch. "Die optimale Lösung gibt es in Eching leider nicht", resümierte Bergmann. Stattdessen entschied der Planungsausschuss des Gemeinderats einstimmig, das Radfahren aufzuwerten. Die Hauptstraße soll nun durchgängig so beschildert werden, dass Radler sowohl Gehweg als auch Straße benutzen dürfen. Eine wesentliche Erleichterung wäre laut Baumann die Limitierung zumindest zwischen Heide- und Ottostraße auf 30 Stundenkilometer, aber an diesem Ziel, verfolgt aus Lärmschutzgründen, scheitert Eching schon lange.

In der Oberen Hauptstraße riet der Planer, die rudimentären Grünstreifen am Gehweg aufzulösen, um so breitere Bahnen zu schaffen, die bei der dort herrschenden geringeren Frequenz dann bequem von Fußgängern und Radlern geteilt werden könnten. In der Paul-Käsmaier-Straße sollte vor allem das Nadelöhr auf der Bahnbrücke beseitigt werden, regte er an. Möglicherweise könne die Leitplanke entfernt werden, dann wäre ein Radweg breit genug. Die Hollerner Straße könnte zur Fahrradstraße gewidmet werden, schlug Bergmann vor, auch das könnte zur Bewusstseinsbildung pro Fahrradverkehr beitragen. An der Kreuzung der Paul-Käsmaier- mit der Hauptstraße schließlich müsste die Wartezeit an der Bedarfsampel verkürzt werden. Beschlossen hat der Ausschuss zunächst mal nur die neue Beschilderung. Allerdings soll auch der Arbeitsauftrag zur Optimierung auf weitere Straßen ausgedehnt werden, etwa die Bahnhofstraße oder die Wege zu den Schulen oder auch die Gemeindeteile. Die Grünen haben umfangreiche Vorschläge vorgelegt, um Eching damit zum Prädikat der "fahrradfreundlichen Kommune" zu verhelfen. Eine eigene Struktur dafür hat der Ausschuss aber abgelehnt. Ein begleitender Arbeitskreis Fahrrad wurde als überflüssig empfunden, die Bestellung eines Fahrradreferenten mit 9:4 Stimmen abgelehnt. Die Vorschläge sollen nun schrittweise im Ausschuss beraten werden.

© SZ vom 15.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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