Projekt:Wandern im Dienst der Wissenschaft

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Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sucht Bürgerforscher, die mit einer App Stechpalmen melden

Jeder, der beim Wandern in den Alpen oder im Alpenvorland sein Smartphone dabei hat, kann die Klimaforscher der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) unterstützen. Alles was sie dazu brauchen, sind offene Augen und die entsprechende App auf ihren Handys. Das Projekt "Baumgrenzen in der Höhe" hat das Ziel, aktuelle Verbreitungsgebiete und Höhengrenzen verschiedener Baumarten zu bestimmen. So soll ermittelt werden, wie sich diese im Zuge des Klimawandels verändern. Entdecken Nutzerinnen und Nutzer der App eine dieser Baumarten, können sie die Informationen direkt über das Smartphone eingeben.

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf arbeitet für das Projekt mit dem Citizen-Science-Portal Baysics des Bayerischen Netzwerks für Klimaforschung zusammen. So soll für die Forscherinnen und Forscher ein wertvoller Datenpool entstehen. Im Fokus steht dabei unter anderem auch der "Baum des Jahres 2021", die Stechpalme, zu deren Verbreitungsgebiet ein Team an der HSWT derzeit forscht, wie es in einer Pressemitteilung der Hochschule heißt.

Die in Bayern auch als Stechdorn, Stechgrün oder Walddistel bekannte Art fällt im Winter mit ihren glänzend-dunkelgrünen, leicht gewellten und am Rand oft dornigen Blättern besonders auf. Forscherinnen und Forscher um den Weihenstephaner Professor Jörg Ewald untersuchen derzeit, ob der Klimawandel die Verbreitung von Ilex aquifolium, so die wissenschaftliche Bezeichnung der Stechpalme, begünstigt.

Dazu benötigen sie die Unterstützung von möglichst vielen Spaziergängern und Wanderern, die wild wachsende Stechpalmen im Datenportal Baysics melden. Die vor allem im mediterran-atlantischen Raum verbreitete Baumart ist im Alpenvorland nach Norden bis etwa zum Starnberger See sowie vom Bodensee bis in das Berchtesgadener Land in Lagen bis in gut 1000 Höhenmeter zu finden. Dieser schmale Streifen bildet zusammen mit der Ostseeküste das östlichste Verbreitungsgebiet der Stechpalme nördlich der Alpen.

Forstbotaniker Jörg Ewald, Professor für Gebirgsökosysteme an der HSWT, und sein Team gehen der Frage nach, ob die Stechpalme mittlerweile weiter oben am Berg vorkommt als früher. Sie vergleichen die aktuelle Verbreitung mit historischen Angaben aus dem Jahr 1854. Bei dem Projekt geht es nicht nur um die Stechpalme: Auch zu 22 weiteren Baumarten können besonders hoch gelegene Vorkommen eingegeben werden.

Registrieren kann man die Standorte auf der Website www.portal.baysics.de oder über die Baysics-App, die dort heruntergeladen werden kann.

© SZ vom 23.01.2021 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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