Pro Zeitumstellung:Gerechte Lösung für alle

(Foto: SZ-Grafik)

Ohne die Zeitumstellung würden noch mehr Menschen im Winter kein Tageslicht sehen.

Kommentar von Viktoria Großmann

Die Zeitumstellung ist für Mitteleuropäer ein sehr verträglicher Weg, mit der Erdbewegung mitzuhalten. Bleiben wir bei der Winterzeit, bringen wir uns um lange, helle Juniabende mit goldener Dämmerung bis 22 Uhr. Die Sonne würde nur noch bis etwa neun Uhr abends scheinen, dafür würde es bereits kurz nach drei Uhr morgens hell. Eine postindustrielle Gesellschaft, in der immer weniger Menschen morgens um vier zur Schicht müssen, braucht das nicht. Also immer Sommerzeit? Dann würde es Weihnachten nicht um 16 Uhr, sondern erst gegen 17 Uhr dunkel. Dafür würde es erst gegen neun Uhr morgens hell. Schulkinder müssten fast zwei Unterrichtsstunden in der Dunkelheit verbringen. Wohl noch mehr Menschen würden im Winter gar kein Tageslicht sehen, weder auf dem Weg zur, noch von der Arbeit. Viele Uhren stellen sich automatisch um, diese Hürde ist klein. Klagen über eine Stunde Zeitverschiebung wirken in einer Welt, in der Menschen für zwei Wochen Urlaub in Thailand oder Mexiko klaglos acht Stunden in Kauf nehmen, wenig überzeugend. Nicht zuletzt ist die Uhrenumstellung ein schönes Ritual, das anzeigt: Jetzt beginnt der Frühling mit seinen hellen Abenden oder der Winter, an dem man sich zum Nachmittagskuchen eine Kerze auf den Tisch stellt.

© SZ vom 03.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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