Preisverleihung am Uferlos-Festival:Talentiert, hartnäckig, unterhaltsam

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Das Kreative Schauspiel-Ensemble erhält den Jugendkulturpreis des Landkreises. Platz zwei geht an die Schlagzeuger Stephan Halbinger, Simon Melzer und Konstantin Schlüter, der Förderpreis an Filmer Marcel Rinder.

Von Petra Schnirch, Freising

Das ist das Schöne an dieser Preisverleihung: Auch wer die jungen Künstler bisher nicht kennt, bekommt sogleich Einblicke in ihre Arbeit, ihr Können. Eine Theatergruppe, drei Musiker und ein Animationsfilmer sind am Dienstagabend auf dem Uferlos-Festival mit dem Jugendkulturpreis 2016 ausgezeichnet worden. Platz eins vergab die Jury an das "Kreative Schauspiel-Ensemble" (KSE). Platz zwei ging gleich an drei talentierte Schlagzeuger: Der 18-jährige Simon Melzer aus Freising, der 17-jährige Konstantin Schlüter aus Kranzberg und der 24 Jahre alte Stephan Halbinger aus Zolling spielen Vibrafon, teilweise auch zusammen. Marcel Rinder erhielt einen Förderpreis. Der 15-jährige Zollinger hatte sich mit selbst produzierten Animationsfilmen und Musikvideos beworben.

Für die Jungen sei es schwer, sich beim Kulturpreis gegen eine Vielzahl von Etablierten durchzusetzen, sagte die stellvertretende Landrätin Birgit Mooser-Niefanger in ihrem Grußwort. Es sei deshalb eine sehr gute Idee des Jugendkreistags gewesen, den "fabelhaften Jugendkulturpreis" ins Leben zu rufen. Dass sie sich hinter den "Großen" nicht verstecken müssen, das zeigen die jungen Künstler - sie dürfen nicht älter als 25 Jahre sein - mit ihren Auftritten, ihrem Anspruch und einer Portion Hartnäckigkeit.

Das Kreative Schauspielensemble gibt es bereits seit 2010. Philipp Schreyer wollte damals für seine Abschlussarbeit an der Schule ein Theaterprojekt initiieren. Die Regularien ließen das nicht zu - so entstand auf dem Schulhof die Idee, ein freies Theater zu gründen. Das erste Stück ging sofort in die Produktion, vor Kurzem feierte das elfte Premiere - eine französische Komödie. Die Truppe ist mittlerweile bunt gemischt, es spielen Schüler, Studenten und Berufstätige mit. Sie wollen nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen und vor allem junge Leute ins Theater bringen, die dort sonst eher nicht zu finden sind. Spielorte sind das Jugendzentrum, der Lindenkeller, der Furtnerbräu oder das Viva-Vita.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich gleich drei außergewöhnliche Musikerpersönlichkeiten in einem Landkreis um einen Jugendkulturpreis bewerben, die auf hohem Niveau Schlaginstrumente wie Xylofon und Marimbafon spielen, dürfte kaum höher sein als die, vom Blitz getroffen zu werden, sagte Laudator Gerhard Schebler. Die Jury wollte sich deshalb nicht für einen entscheiden. Alle drei überzeugen durch ein breites Spektrum vom "Renaissance-Getrommel bis zum Freejazz" und sie wollen Berufsschlagzeuger werden - ihre musikalischen Kostproben sind vielversprechend.

Ein großes Talent ist zweifellos auch Marcel Rinder, der mit Witz und Charme von seinem ersten Film mit VW-Käfer Herbie erzählte. Seine neueste Arbeit ist ein fünfminütiger Beitrag über eine Talkshow mit Hiob, Gott und dem Teufel. Fünf Minuten, das höre sich nach nicht viel an, sagte der 15-Jährige. Doch der Film bestehe aus 6000 Bildern. "Das ist ein langwieriger Prozess." Auch Musik und bildnerische Gestaltung sind ihm wichtig - Marcel Rinder ist auch einer, der nicht locker lässt. Von allen Preisträgern werden Kulturinteressierte im Landkreis vermutlich noch viel hören.

© SZ vom 04.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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