Präsident Trump:Keine Alternative zu Optimismus

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In Moosburg diskutiert die Hanns-Seidel-Stiftung über den Umgang mit dem amerikanischen Präsidenten Trump

Quo vadis USA - wohin führt der Weg der Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch Europas und der restlichen Welt? Nach der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA beschäftigte diese Frage auch die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) bei ihrer Veranstaltung in der Moosburger Kegelhalle, deren Rat zum Umgang mit der Situation lautete: Nüchternheit, Ratlosigkeit und ein guter Schuss Optimismus. Neue Erkenntnisse aber ergaben sich nicht.

Trump polarisiert. Wie gespalten sind Amerika und die Gesellschaft? Es gebe derzeit nur wenige vernünftige Diskussionen in Amerika, sagte US-Generalkonsulin Jennifer D. Gavito. Aber sehr große soziale und wirtschaftliche Unterschiede. Gavito hatte aber die leise Hoffnung, dass der neue Präsident moderater werden könnte. CSU-Bundestagsabgeordnete Julia Obermeier verteidigte das oft kritisierte amerikanische Wahlsystem mit seinen Wahlmännern, "es hat akzeptiert zu werden." Sie selbst habe gehofft, Trump werde nicht Präsident werden. Er setze nun seinen Wahlkampfstil fort, und es werde sicher eine Zeit des "holprigen Übergangs" werden. So ganz fremd sei dieser Wahlkampfstil auch Europa nicht, meinte Andrea Rotter, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Akademie für Politik und Zeitgeschichte der HSS, und verwies auf rechtspopulistische Erscheinungen in anderen Staaten. Einfache, aber unrealistische Lösungen würden den Menschen vorgegaukelt. Amerika werde künftig sicher weniger als bisher die europäische Verteidigung subventionieren, daraus erwachse aber auch eine Chance für Europa.

Mehr Verantwortung müsse Europa auch in Afrika oder Nahost übernehmen. Die enge Partnerschaft Deutschlands mit den USA werde sicher nicht nur an einer einzigen Person auszumachen sein, betonte Gavito und Rotter fügte an, dass die Lastenverteilung in der Nato bisher ungerecht sei. 70 Prozent schultern die USA. Sorgen machte Rotter in diesem Zusammenhang vor allem die Tatsache, dass dabei sehr viel von der europäischen Einigkeit abhänge, "und die bröckelt momentan".

Werden sich die USA und Russland annähern? Am Anfang schon, meinte Gavito. Doch Trumps Einstellung sei, Russland erst einmal zu trauen und dann weiter zu sehen. Die Probleme Europas mit der Türkei sollten Ansporn für Europa sein zusammenzuhalten, war Obermeiers Meinung. Und solange die Türkei Mitglied der Nato sei, bestünden Chancen, auf Erdogan mäßigend einzuwirken.

Wie geht es in den USA selbst weiter? Trump werde langfristig mehr Probleme haben, so Gavitos Meinung. Die Demonstrationen nähmen zu und Trump könne auch nicht einfach alles ohne den Kongress machen. "Das Holterdipolter stößt auch an Grenzen", so Obermeier. Und Europa müsse versuchen, in Trumps Sprache mit ihm zu reden.

In der Publikumsrunde kam man sich vor, "wie in einem viertklassigen Theaterstück", fürchtete einen Niedergang der politischen Sitten bei uns und hatte Sorge, ob sich das Milliardärskabinett Trumps wertneutral verhalten werde. Allgemeines Fazit: Es wird schon werden, der Dialog müsse gesucht werden und vor allem, dass ständige Kritik an Trump nicht weiter bringe. "Wir haben keine andere Alternative als optimistisch zu sein", brachte es Jennifer Gavito auf den Punkt.

© SZ vom 04.02.2017 / je - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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