Freising:Stadt, Land, Leute

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Blumen und einen Umschlag mit 200 Euro erhielt Retterin Helga Ghobashi, die das Unfallopfer Radim Tyecek entdeckt hatte, von Polizei-Chef Andreas Wegmaier. (Foto: Marco Einfeldt)

Dank an den rettenden Engel

Für Radim Tylecek hatte dieser Sonntag Anfang Juni eigentlich ganz gewöhnlich begonnen, doch was ihm dann auf dem Weg zu seiner Arbeit im nicht eben dünn besiedelten Freisinger Umland passierte, ist bis heute kaum zu fassen. Der 37-Jährige, der als Flugabfertiger am Münchner Flughafen tätig ist, kam auf der Fahrt dorthin zwischen Attenkirchen und Zolling mit seinem Wagen rechts von der Fahrbahn der B301 ab. Sein Auto verlor kurzzeitig den Bodenkontakt, prallte gegen einen Baum und blieb unter diesem liegen - vom Dickicht verborgen.

Weil Tylecek sich bei diesem Unfall schwer verletzt hatte, kam er durch das dichte Gestrüpp nicht zur Straße, um Hilfe zu holen. Sein Mobiltelefon war so stark beschädigt worden, dass er auch keinen Notruf absetzen konnte. Unglaublich, aber wahr: Es folgten zwei lange Tage, in denen niemand den Schwerverletzten fand, obwohl viele Verkehrsteilnehmer die Unfallstelle passiert haben müssen, wie es in einem Bericht der Polizei dazu heißt.

Als Tyleceks rettender Engel entpuppte sich schließlich die Paketfahrerin Helga Ghobashi, die trotz des beruflich bedingten Zeitdrucks am Dienstag nach dem Unfall endlich etwas in den Sträuchern bemerkte - und nicht einfach weiterfuhr. Sie hielt an, durchsuchte das Dickicht, fand den Verunglückten und informierte die Rettungskräfte. Sie spricht selbst von "Zufall und Glück", wenn sie sich an den Moment zurückerinnert. Zufall, dass sie ein Blitzen, wahrscheinlich die vom Unfallwagen reflektierte Sonne, wahrgenommen hatte. Glück, dass sie doch noch einmal umkehrte, um nachzusehen.

Die Freisinger Polizei spricht darüber hinaus von "herausragender Aufmerksamkeit". Dieses viel zu seltene Hinsehen, vielleicht auch ein zweites Mal, habe in diesem Fall wohl ein Menschenleben gerettet. Als besondere Anerkennung lud Polizeichef Andreas Wegmaier Helga Ghobashi deshalb nun in die Polizeiinspektion Freising ein. Bei Kaffee und Kuchen bedankte er sich für den beispielhaften Einsatz. Auch Radim Tylecek konnte das Krankenhaus mittlerweile verlassen und konnte seinem "Schutzengel" noch einmal persönlich danken. Als besondere Anerkennung bekam die Retterin einen Blumenstrauß und eine Geldzuwendung überreicht.

Ehrung für Alois Heißenhuber

Auszeichnung für Alois Heißenhuber (Mitte): Ehrenpräsident Holger Magel (l.) und Präsident Manfred Miosga überreichen ihm die Goldene Ehrennadel der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum. (Foto: Bayr. Akademie ländlicher Raum)

Die Bayerische Akademie Ländlicher Raum hat Alois Heißenhuber vor kurzem die Goldene Ehrennadel für seine "herausragenden Verdienste um die Akademie und seinen unermüdlichen Einsatz für den ländlichen Raum" verliehen. Heißenhuber war Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftslehre des Landbaues an der TU München in Weihenstephan und wirkt auch nach seiner Pensionierung noch an Forschungsvorhaben mit und hält Vorträge.

Einer der Themenschwerpunkte des Agrarwissenschaftlers ist die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums. Heißenhuber gehörte in den vergangenen Jahren zahlreichen Kommissionen an. Zehn Jahre lang, von 2003 bis 2013, war er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik sowie von 2007 bis 2014 des Beirats für Biodiversität und genetische Ressourcen des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, außerdem war er Leiter des wissenschaftlichen Kuratoriums der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum. Von 2016 bis 2019 leitete Heißenhuber die Kommission Landwirtschaft am Umweltbundesamt.

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