Pläne für die Kommunalwahl:Den "Öko-Schwung" nutzen

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Die Grünen im Kreistag wollen kommendes Jahr wieder zweitstärkste Fraktion werden und einen Landratskandidaten stellen. Wer das sein wird, könnte im Spätsommer feststehen.

Von Peter Becker, Freising

Die Grünen im Landkreis wollen bei den Kommunalwahlen im kommenden Jahr wieder einen eigenen Landratskandidaten stellen. So viel ist klar. Wer potenzielle Kandidaten sein könnten, dem wollten die Fraktionssprecher im Kreistag, Claudia Bosse und Toni Wollschläger, während eines Pressegesprächs nicht vorgreifen. Neugierige werden sich mindestens bis in den Spätsommer gedulden müssen, bis diese Frage gelöst sein wird. Aber eines stellte Claudia Bosse klar: "Wir wollen wieder zweitstärkste Fraktion werden." Das gibt sie als Ziel für die Kreistagswahlen vor.

Eigentlicher Anlass für das Pressegespräch waren die beiden Klausurtage, zu denen sich die Grünen im Landkreis jüngst nach Regensburg zurückgezogen hatten. Die Vermeidung von Müll, Artenschutz, ein Nahverkehrsplan, Sozialarbeit, die Digitalisierung des Landkreises und dessen Haushalt sind laut Toni Wollschläger die Schwerpunktthemen, auf die sie sich in den kommenden Monaten und im Wahlkampf konzentrieren wollen. Der Fraktionssprecher erkennt derzeit in der Folge der Volksbegehren zum Flächenfraß und der Erhaltung der Artenvielfalt einen wahren "Öko-Schwung". Und den wollen die Grünen im Landkreis nutzen. Eine Folge des Aufschwungs: Die Grünen im Landkreis zählen jetzt annähernd 200 Mitglieder, darunter viele junge, die auf Listen kandidieren könnten.

Wer mehr Müll produziert, soll zahlen

Was die Vermeidung von Müll angeht, hat die Kreistagsfraktion bereits einen ersten Schritt getan. Sie stellte einen Antrag im Kreisausschuss. Demnach soll die Verwaltung prüfen, ob es nicht möglich wäre, Gebühren nach einem Wiegesystem abzurechnen. Wer mehr Müll produziere, soll auch mehr zahlen. In den Haushalt soll Geld für eine Aufklärungskampagne gegen Plastik im Biomüll eingestellt werden. Wollschläger zufolge landet immer noch zu viel Kunststoff im Biomüll. Das darin enthaltene Plastik könne nicht restlos entfernt werden und werde mit dem organischen Abfall auf Äckern ausgebracht. "Was dann im Boden damit geschieht, weiß keiner", sagte Wollschläger. Was den Artenschutz anbelangt, sollte es nach Meinung von Claudia Bosse nicht bei bloßen Sonntagsreden bleiben. "Der Landkreis muss ein Beispiel geben", betonte sie. Auch kleine Flächen in dessen Besitz könnten ebenso mit Blühstreifen versehen werden wie etwa die Böschungen entlang der Kreisstraßen.

"Nicht kleckern, sondern klotzen", muss nach Ansicht der Grünen die Devise für die Förderung des Nahverkehrs im Landkreis lauten. Der Nahmobilitätsplan des Landkreises geht ihnen nicht weit genug. Sie wollen ihr Nahverkehrskonzept noch einmal überarbeiten, in "eine praktikable Form bringen" und damit auch in den Wahlkampf ziehen, kündigten die Fraktionssprecher an. Claudia Bosse sieht es als kleinen Erfolg an, dass auf Drängen der Grünen bereits Expressbusse in das Nahverkehrskonzept aufgenommen worden sind.

"Gesundheitsregion" soll konkreter werden

Was das Themenfeld "Soziales" anbelangt, soll die Sozialarbeit an Schulen weiter vorangetrieben werden. Etwas diffus wirken auf die Grünen die "Gesundheitsregion" und die "Bildungsregion", denen der Landkreis angehört. "Wir wissen nicht, was dort konkret geschieht", sagte Toni Wollschläger. Ebenso wie in der Gesundheitsregion sollte aus diesem Gebilde "etwas bei den Menschen ankommen". Sonst sei das Geld dafür in den Sand gesetzt, sagte Claudia Bosse. Was die Digitalisierung des Landkreises anbelangt, gibt es innerhalb der Grünen gegensätzliche Meinungen, ließ Toni Wollschläger durchblicken. Es gelte Nutzen und Gefahren zu ergründen und sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.

© SZ vom 02.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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