Das ist ein herber Schlag für die Grünen - und er kommt absolut unerwartet. Mit Birgit Mooser-Niefanger verlässt nicht irgendein seit Jahren genervtes Mitglied aus der zweiten Reihe die Partei, sondern eine unermüdlich agierende Kommunalpolitikerin, die spätestens 2014 ihr Potenzial unter Beweis gestellt hat, als sie bei der Wahl des Freisinger Landrats nur knapp den Einzug in die Stichwahl verpasste. Für viele ist die 47-Jährige in den vergangenen Jahren zu einem "Gesicht" der Freisinger Grünen geworden - und auch wenn sie das Direktmandat für den Bundestag gegen CSU-Schwergewicht Erich Irlstorfer wohl eher nicht geholt hätte, sie hätte den Wahlkampf zumindest ein wenig interessanter gemacht.
Dass es keinen wirklich greifbaren Anlass für ihren am Mittwoch verkündeten Wechsel zur Freisinger Mitte gibt, macht es vor allem für die Grünen im Stadtrat, als deren Sprecherin Birgit Mooser-Niefanger bis zuletzt engagiert agierte, sicher nicht leichter. Dass selbst enge Vertraute nicht eingeweiht waren, trug am Mittwoch ein übriges zur allgemeinen Ratlosigkeit bei. Andererseits verdient natürlich Respekt, wer eben nicht für eine Partei um Stimmen wirbt, deren Ziele er nicht oder nicht mehr mittragen kann - auch wenn zwischen Mooser-Niefangers Entscheidung für die Bundestagskandidatur und ihrem Parteiaustritt gerade einmal knapp vier Monate lagen.
Für die Grünen wird es schwer werden, diesen Verlust zu kompensieren. Die Erfolgsgeschichte der Freisinger Mitte aber, die geht weiter. Nach dem Freisinger Oberbürgermeister stellt die auf Landkreisebene bislang eher unbedeutende Wählergruppierung nun auch noch die stellvertretende Landrätin - und hat nicht einmal groß etwas dafür tun müssen.