Parteiaustritt:Andreas Strixner kehrt der AfD den Rücken

Die AfD nennt der frühere Freisinger Kreisvorsitzende Andreas Strixner "offen radikal". Der 31-Jährige ist deswegen ausgetreten. (Foto: Privat)

Der 31-jährige frühere Kreisvorsitzende der AfD Freising-Pfaffenhofen nennt Teile der Partei "offen radikal" und "nicht mehr tragbar".

Von Eva Zimmerhof, Freising

Andreas Strixner, bis September 2016 noch Kreisvorsitzender der AfD Freising-Pfaffenhofen, hat seiner Partei nach dem Parteitag am Sonntag den Rücken gekehrt. Mit seinem Austritt gab der 31-Jährige auf seinem Facebook-Profil eine öffentlich einsehbare Erklärung ab, in der er die AfD als "offen radikal" und als "nicht mehr tragbar" bezeichnet.

Nach der Wahl von Martin Hebner und Corinna Miazga auf die Listenplätze eins und drei für die Bundestagswahl, wolle er andere AfD-Mitglieder mit seinem Austritt "wachrütteln", sagt Andreas Strixner. "Der selbsternannte Flügel, ein radikales Sammelsurium aus völkisch denkenden und zuweilen rassistisch daherkommenden Ewiggestrigen, übernimmt das Regiment", heißt es in seiner Erklärung auf Facebook. Johannes Huber, stellvertretender Vorsitzender der AfD im Landkreis Freising und Bundestagskandidat, widerspricht Strixners Einschätzung: Spitzenkandidat Hebner stehe für basisdemokratische Grundsätze. Der Parteiaustritt Strixners sei "sicher eine persönliche Entscheidung". "Strixner hatte schon geraume Zeit keine offizielle Funktion mehr. Ich messe dem Ganzen daher keine große Bedeutung zu", sagt Vorsitzender Bernhard Kranich. "Dass jemand wie Hebner plötzlich gewählt wird, ist doch Ausdruck von Demokratie."

Auf Facebook wurde Strixner für seine Erklärung unter anderem als "Vaterlandsverräter" und "Nestbeschmutzer" beschimpft. Da er nicht ständig verfassungsfeindliche Kommentare löschen könne, habe er seinen Facebook-Eintrag so geändert, dass er nicht mehr für jeden einsehbar ist, sagt Strixner. "Man kommt sich bei diesen Flügelleuten schon fast vor wie bei der Scientology". Er betont, dass der aggressive Flügel nur aus einer Minderheit der AfD-Mitglieder bestehe, "die aber sehr laut ist und die Partei schädigt".

© SZ vom 31.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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