Open Air am Vöttinger Weiher:Pläne begraben

Lesezeit: 2 min

So wie es einmal war, so wird es nicht mehr sein. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Verein "Prima leben und stereo" sagt das Open Air am Vöttinger Weiher für 2017 ab, weil das Sicherheitskonzept des Festivals nicht mit der Westtangenten-Baustelle vereinbar sei. Bei der Stadt zeigt man sich davon überrascht.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Noch im April 2016 war der neue Vorstand des Kulturvereins "Prima leben und stereo" zuversichtlich gewesen. Es werde auch weiterhin ein Open Air am Vöttinger Weiher geben, allerdings erst wieder 2017 und in verkleinerter Form, hieß es. Doch nun haben Mechthild Leidl, Clemens Gutmann und Veronika Baier die Fans des Freisinger Festivals wieder enttäuschen müssen. "Leider müssen wir Ehrenamtlichen vom Verein ,Prima leben und stereo' mitteilen, dass wir auch im kommenden Jahr aufgrund der Baustelle der Westtangente kein Festival am Vöttinger Weiher veranstalten können", teilen sie in einer Presseerklärung mit.

Zwar hätten sie darauf gehofft, das Festivalgelände im Sommer 2017 wieder nutzen zu können. "Leider müssen wir jetzt unsere Pläne für nächstes Jahr von den Baggern begraben lassen. Die Bauarbeiten haben sich nicht so entwickelt wie gehofft", schreiben sie weiter. Den Bands müsse der Verein deswegen nicht absagen, "mit dem Booking haben wir nämlich noch gar nicht begonnen", erklärte Mechthild Leidl.

Im Herbst habe der Verein "Prima leben und stereo" Rücksprache mit den Planern der Westtangente gehalten. "Da haben wir dann schon gesehen, dass es nicht so wird, wie wir es brauchen", sagte Mechthild Leidl am Dienstag. Zusammen habe man dann noch einmal alles durchgesprochen, aber dann schließlich einsehen müssen, dass es einfach nicht funktioniere, sagte Mechthild Leidl. Unter anderem machen dem Verein im August eine 24-Stunden-Baustelle, ein blockierter Feldweg und Erdaufschüttungen einen Strich durch die Planung. "Dafür hätten wir unser gesamtes Sicherheitskonzept komplett umwerfen müssen, denn da kommt so der Notarzt gar nicht hin", erklärte Mechthild Leidl. Und so könne das Festival nun nicht stattfinden.

Bei der Stadt Freising reagierte man auf diese Nachricht "durchaus überrascht", wie es Pressesprecherin Christl Steinhart formulierte. Seitens der Stadt hätten sich keine Änderungen in Baustellenplanung und -abwicklung ergeben, die Bauarbeiten hätten sich sehr wohl so entwickelt, wie es zu erwarten war. Zwischen "Prima leben und stereo" und den Westtangenten-Verantwortlichen innerhalb der Stadtverwaltung habe am 14. Oktober ein Besprechungstermin stattgefunden. Dabei sei die Festivalorganisation umfassend über den derzeitigen Baustand sowie über den voraussichtlichen Baustellenablauf bis 2020 informiert worden. Bei diesem Termin seien darüber hinaus auch Wege aufgezeigt worden, wie ein Festival trotz der Westtangenten-Baustelle möglicherweise durchgeführt werden könne - Details, auch das sei seitens der Stadt betont worden, könnten freilich erst nach Vorliegen eines Konzeptes für das Festival besprochen und abgestimmt werden, sagte Christl Steinhart.

Klar müsse indes sein: Wegen der Großbaustelle wären für die Veranstaltung eines Festival sicherlich zusätzliche Sicherungsmaßnahmen durch die Veranstalter erforderlich, um Unfallgefährdungen für Festivalbesucher auszuschließen. Die "Baustelle Westtangente" - samt der Erdaufschüttungen - sei seit langem bekannt. Mit der Konsequenz, dass bisher für das Open Air genutzte Flächen während der Baumaßnahme nur noch eingeschränkt oder teilweise gar nicht zur Verfügung stehen könnten. Die Bauarbeiten liefen wie erwartet und wiederholt angekündigt. Im Bereich des Feldweges werde sich 2017 eine Brückenbaustelle befinden - nicht nur über 24 Stunden im August, sondern über Wochen und Monate.

Bei "Prima leben und stereo" will man nach Aussagen von Mechthild Leidl jetzt die "Konzepte anpassen" und für 2018 planen. "Kleiner und feiner" soll das Festival dann werden. "Wir hoffen, dass unser Gelände 2018 wieder festivalfähig ist - trotzdem können wir nichts versprechen", so die Organisatoren.

© SZ vom 07.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: