Offener Brief:Die Gerüchteküche brodelt

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Harald Reents appelliert an Hallbergmooser Bürger, beim Thema Asyl bei den Fakten zu bleiben

Der Hallbergmooser Bürgermeister Harald Reents (CSU) versucht in einem offenen Brief an seine Bürger, gegen Gerüchte im Zusammenhang mit Ort und Zahl der Unterbringung neuer Asylbewerber in der Gemeinde anzugehen. Offensichtlich würden derzeit Gerüchte im Ort gestreut, schreibt Reents. Sie seien unzutreffend und würden "nicht nur zu einer Verunsicherung in der Bevölkerung, sondern auch zu einer Ablehnung von Flüchtlingen und Asylbewerbern führen". Ziel seines Briefes sei, "nochmals öffentlich die aktuelle Sachlage aufzeigen".

Wie jede andere Kommune im Landkreis Freising müsse auch die Gemeinde Hallbergmoos künftig weitere Flüchtlinge und Asylbewerber aufnehmen, erklärt der Hallbergmooser Bürgermeister. "Fakt ist hierbei aber, dass in der Gemeinde Hallbergmoos nicht mehr als 300 weitere Menschen untergebracht werden sollen. Dies hat mir Landrat Hauner erneut bestätigt."

Fakt sei auch, dass derzeit Gespräche geführt und viele Optionen geprüft würden, wo die erforderlichen Unterkünfte für diese Menschen errichtet werden könnten. "Neben anderen Möglichkeiten ist, wie in unseren Nachbargemeinden Eching und Neufahrn, die Errichtung einer Traglufthalle im Gespräch". Über einen konkreten Standort sei jedoch nach wie vor nicht entschieden worden.

Tatsache sei auch, dass, egal wo die Unterkünfte entstehen werden, eine Betreuung der Asylbewerber durch das Landratsamt Freising und den künftigen Helferkreis Asyl erfolgen wird. Der steht kurz vor seiner Gründung. Bei einem Informationsabend der Nachbarschaftshilfe Hallbergmoos-Goldach hatten sich vor kurzem rund 70 Interessierte eingefunden, 16 ehrenamtlichen Helfer standen zum Ende der Veranstaltung fest, doch viele hatten die Anmeldezettel mit nach Hause genommen. Zurzeit leben in Hallbergmoos rund 40 Asylbewerber, dezentral untergebracht. Zudem sind in einem zum Hotel umgebauten ehemaligen Bürogebäude "Am Söldnermoos" 94 junge, unbegleitete Flüchtlinge, für die das Jugendamt München zuständig ist.

Bürgermeister Reents betont, dass die Gemeinde Hallbergmoos "nicht nur aus rechtlichen Gründen zur Aufnahme der Asylbewerber und Flüchtlinge verpflichtet ist, sondern dies insbesondere eine humanitäre Aufgabe darstellt. Damit wir dies erfüllen können, bedarf es der Solidarität und des Verständnisses der hier lebenden Bürgerinnen und Bürger. Gerüchte gefährden Solidarität und Verständnis."

Letztlich würde die Verhinderung einer geordneten und vernünftigen Bereitstellung von Unterkünften dazu führen, dass gemeindliche Einrichtungen, wie die Hallberghalle oder der Gemeindesaal, vom Landkreis Freising beschlagnahmt werden könnten. "Eine solche Beschlagnahme wollen wir unter allen Umständen vermeiden", schreibt Reents. Er verspricht, er werde, sobald feststehe, wo, wann und wie viele weitere Asylbewerber im Gemeindebereich untergebracht werden müssen, die Bevölkerung umfassend darüber informieren.

© SZ vom 10.10.2015 / wil - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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