Novum in der Flughafengemeinde:Schöner wohnen

Lesezeit: 2 min

Ein wenig öde schaut es in der näheren Umgebung des Neuwirts in Hallbergmoos aus. Das soll sich ändern, denn die Gemeinde plant dort ein neues Wohngebiet. (Foto: Marco Einfeldt)

In Hallbergmoos soll im Umfeld der Neuwirtkreuzung auf baulichen Überbleibseln der vergangenen Jahrzehnte ein neues Viertel entstehen. Dabei sind ungewohnte Siedlungsformen vorgesehen

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Man hätte fast vergessen können, wo man sich befand: Da war von Grün-Netzen, vernetzten Binnenbereichen, grünen Durchlebungen und Freiraum an der Goldach die Rede, vorgetragen in schönstem Städteplaner-Deutsch vom Stuttgarter Büro UTA. Tatsächlich ist das, was die Architekten kürzlich in Skizzen und Worten vor den Augen des Gemeinderats entstehen ließen, Ein Novum für die Flughafengemeinde: Ein ganz neues Viertel aus einem Guss, entstanden auf den baulichen Überbleibseln der vergangenen Jahrzehnte.

Nicht sofort, aber innerhalb der nächsten 15 Jahre könnte sich das Erscheinungsbild des Ortseingangs an der Neuwirtkreuzung von Theresien- und Hauptstraße komplett ändern. Wo jetzt noch die Esso-Tankstelle, Häuser und Schuppen stehen, wären dann schmucke zwei- bis dreigeschossige Wohnhäuser, eventuell mit Läden im Erdgeschoss, wären Bäume und natürlich im Zentrum der Neuwirt, der als einziges so bleibt, wie er ist. Das Ziel der Planung ist klar: Neues Bauland im Süden der Gemeinde, und das mit neuen Siedlungsformen wie Gartenhof-Häusern, wachsenden Häusern, autofreie Siedlungen und Siedlungsgemeinschaften. Die Weichen hat der Gemeinderat jedenfalls gestellt und den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan "Hauptstraße Mitte" gefasst. Er umfasst, grob gesagt, das Areal nördlich und südlich der Neuwirtkreuzung, das im Osten bis zur Goldacher Kirche reicht.

Nur Luftschlösser waren es nicht, die Architekt Markus Vogl vorgestellt hat. Erste Gespräche mit den Grundstücksbesitzern haben bereits ergeben, dass die meisten durchaus an einer Überplanung ihrer Grundstücke interessiert sind. Im Januar sind Eigentümersprechstunden geplant, bei denen diese dann ihre jeweiligen Wünsche äußern können. Dass die Hauptstraße eine stark befahrene Ost-West-Verkehrsachse ist, können freilich auch die Städteplaner nicht ändern. Deshalb sehen sie zur Straße hin eine geschlossene Baulinie vor, dahinter aber sollen sich dann die Wohnhöfe mit "grünen Durchlebungen" anschließen.

Im Gemeinderat stießen die Ausführungen auf Wohlwollen. "Es ist schön, neue Ideen zu sehen", sagte SPD-Gemeinderat Stefan Kronner. Kritisch allerdings wertete er den Kreisel, der künftig die Neuwirtkreuzung bilden soll. Architekt Vogl gab ihm da Recht, aus städtebaulicher Sicht seien Kreisel schon wegen des enormen Platzverbrauchs nicht so beliebt, "Aber sie werden von den Verkehrsplanern wegen des Verkehrsdurchflusses favorisiert." Dass das Landratsamt, das für die Hauptstraße, die auch Kreisstraße ist, zuständig ist, auf den Verkehrsfluss pochen wird, darf als sicher gelten. Bürgermeister Harald Reents sah die Sache pragmatisch: "Leider können wir nicht allein städtebaulich beim Verkehr argumentieren." Reents hatte noch eine Vorgabe: "Wichtig ist es uns auch, dass es zügig geht." Deshalb habe man den Umgriff des Bebauungsplans so gewählt, dass im beschleunigten Verfahren gebaut werde kann.

© SZ vom 22.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: