Normalerweise beginnt der Arbeitstag von Hans-Georg Stehl mit Routineaufgaben, in der vergangenen Woche aber hat er einem jungen Asylbewerber womöglich das Leben gerettet: Der Mitarbeiter des Landratsamtes behandelte den bewusstlosen Mann in der Freisinger Asylbewerberunterkunft an der Wippenhauser Straße mit einer Herzdruckmassage, bis der alarmierte Notarzt eintraf. Der Patient, der ins Freisinger Krankenhaus gebracht wurde, ist allerdings noch nicht über den Berg: Sein Zustand ist nach Angaben des Landratsamts weiterhin kritisch.
Hans-Georg Stehl ist ein sogenannter Kümmerer, den die Kreisbehörde in der Unterkunft einsetzt. Zu seinen ersten Tätigkeiten bei Dienstbeginn um 7.30 Uhr gehören üblicherweise ein Übergabe-Gespräch mit dem Sicherheitsdienst und die Vorbereitungen für den Tag.
Am Donnerstag aber rief ihn einer der Asylbewerber zu einem Notfall. Ein Mitbewohner sei in sehr schlechter Verfassung, berichtete er. Stehl reagierte umgehend, schnappte sich Einweghandschuhe und ging sofort mit, wie das Landratsamt mitteilt. Der junge Mann lag bewusstlos auf dem Boden vor seinem Bett, der Puls war sehr schwach.
Stehl setzte einen Notruf ab und brachte den jungen Mann, der als unauffällig und freundlich gilt, in die stabile Seitenlage. Kurz darauf hörte dieser auf zu atmen. Wie beim ersten Telefonat besprochen, wählte Hans-Georg Stehl erneut die Leitstelle an und erhielt von dort Anweisungen, wie er den Mann mittels Herzdruckmassage wiederbeleben kann.
Als Sanitäter und Notarzt eintrafen, setzten sie dieses Bemühen mit Elektroschocks fort und brachten den jungen Mann ins Klinikum.