Neufahrner Kindertagesstätten:Das Ergebnis ist besser als der Ruf

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Die Analyse eines Fachinstituts hat ergeben, dass Neufahrn bei den Betreuungsquoten gar nicht so schlecht dasteht, wie das einige Bürger glauben. Dabei liegt die Gemeinde mit ihren Zahlen über dem Landkreisschnitt

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die Gemeinde Neufahrn hat etwas, wovon viele andere Kommunen nur träumen können: einen Geburtenüberschuss. Das heißt, dass mehr Kinder geboren werden als Menschen sterben. Außerdem ziehen viele Familien mit kleineren Kindern zu. Dass die Bevölkerung somit recht jung ist, führt dazu, dass besonders viele Kita-Plätze gebraucht werden. In der Summe ist die Gemeinde darauf vorbereitet: Nach der Bedarfsplanung eines Fachinstituts wird es in den Kindergärten mittelfristig sogar einen Überschuss an Plätzen geben. Voraussetzung ist, dass sich Personal finden lässt, was derzeit nicht der Fall ist. Fehlen wird es nach den derzeitigen Prognosen an Krippen- und Hortplätzen. Wie damit umzugehen ist, sollen nun zunächst die Fraktionen intern beraten.

Um den Bedarf an Kita-Plätzen zu ermitteln, führt die Gemeinde in regelmäßigen Abständen Elternbefragungen durch. Trotzdem kommt es immer wieder zu Engpässen bei den Kitas, und durch den Rechtsanspruch auf einen Platz hat sich die Situation weiter verschärft. Um eine verlässlichere Planungsgrundlage zu haben, hat die Gemeinde deshalb das CIMA Institut für Regionalwirtschaft mit einer Kindertagesstättenbedarfsplanung beauftragt, in die Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung sowie die Auswirkungen von Neubaugebieten und Nachverdichtung mit einfließen. Das Ergebnis präsentierte Projektleiter Fabian Böttcher jetzt dem Gemeinderat.

Die Zahl der unter Sechsjährigen habe sich in den vergangenen drei Jahren deutlich "dynamischer" entwickelt als die Einwohnerzahl insgesamt, erklärte er etwa. 29 Prozent der Jüngeren besuchen eine Krippe, in einen Kindergarten geht dagegen fast jedes Kind im entsprechenden Alter. Theoretisch gibt es in der Gemeinde 113 Krippen-, 625 Kindergarten- und 109 Hortplätze. Mit der Fertigstellung von zwei weiteren Kitas im neuen Jahr werden es noch mehr. Tatsächlich können schon jetzt nicht alle vergeben werden. Deshalb sind aktuell nur 100 Krippen-, 543 Kindergarten- und 100 Hortplätze belegt - wegen des Personalmangels.

Man versuche nicht zuletzt mit Zulagen und Dienstwohnungen alles, um mehr Personal zu finden, betonte Sozialreferentin Beate Frommhold-Buhl (SPD). Die CIMA-Ergebnisse empfand sie als Bestätigung für die Arbeit der Verwaltung des Gemeinderats - gerade auch nach der massiven Kritik durch eine Elterninitiative. Die Initiative habe höhere und falsche Zahlen von fehlenden Betreuungsplätzen in Umlauf gebracht, was für viel Unruhe gesorgt habe, so Frommhold-Buhl. Doch nun sehe man, dass man mit den Betreuungsquoten über dem Landkreisschnitt liege: "Wir sind vielleicht nicht perfekt, aber wir sind keinesfalls schlecht aufgestellt."

"Wir haben unsere Hausauaufgaben gemacht", kommentierte Kindergarten- und Schulreferent Josef Eschlwech (Freie Wähler) das Ergebnis der Bedarfsplanung. Beunruhigend sei aber das Personalthema. Auch sei deutlich geworden, dass "die nächsten zehn Jahren viel Arbeit auf uns zukommt", meinte Eschlwech. Konkret sprach er den Bedarf an Krippenplätzen an, auch werde man eine dritte Grundschule brauchen.

Aktuell baut die Gemeinde Am Sportplatz einen neuen Kindergarten. Am Keltenweg entsteht eine neue Krippe. In beiden Fällen sind in den Gebäuden Personalwohnungen eingeplant.

© SZ vom 18.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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