Neufahrner Gemeindebücherei:Für viele "ein kleines Zuhause"

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Die Zahl der Besucher ist deutlich gestiegen, die Rolle der Bibliothek hat sich stark gewandelt

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die Zahlen sind ohne Zweifel beeindruckend: Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Besucher in der Gemeindebücherei von 84 000 auf fast 104 000 gestiegen. Jeden Tag kommen durchschnittlich 530 Personen im Alter von zwei bis 96 Jahren und nehmen 600 Medien mit. Die Zahl der Entleihungen ging aber zurück. Denn immer mehr Besucher wollen in den Räumen am Marktplatz spielen, lernen, Bewerbungen schreiben und andere Dinge am Computer erledigen. Die Rolle der Bücherei hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt, "für viele ist die Bibliothek ein kleines Zuhause geworden", stellt Leiterin Michaela Reidel fest.

Es ist eine Entwicklung mit Haken: Häufig sind die "Lese-, Lern- und Plauderplätze" belegt, und weil es keine abgetrennten Räume für die unterschiedlichen Bedürfnisse gibt, sind "gegenseitige Störungen an der Tagesordnung". Michaela Reidel weist in ihrem jüngsten Jahresbericht deshalb erneut darauf hin, dass das Bücherei-Gebäude dringend umgebaut werden müsste. Lesen und Bücher sollen weiter ihren festen Platz haben, wobei damit nicht mehr nur Regale gemeint sind: Auffallend ist der Trend zu E-Medien. Die eBooks, ePapers, eAudios und eVideos kann man über das Internetportal netBIB24de rund um die Uhr und von jedem Ort herunterladen und zeitlich befristet nutzen. Die Ausleihzahlen in diesem Bereich sind von 10 700 auf mehr als 12 000 im Jahr gestiegen.

Insgesamt gab es 118 000 Entleihungen. Den Rekord hält übrigens eine 35-Jährige mit exakt 752 Ausleihen. Und auch das kann man aus der Statistik herauslesen: 37 Prozent der Kunden sind Kinder und Jugendliche, innerhalb des vergangenen Jahres waren es insgesamt 3000 "aktive Kunden", und es sind 380 Neukunden dazugekommen.

Intensiv unterstützt werden von der Bücherei auch Kindergärten und Schulen, 274 Mal kamen Gruppen und Klassen. Die Einrichtung, die bereits mehrmals vom bayerischen Kultusministerium mit dem Gütesiegel "Bibliotheken - Partner der Schulen" ausgezeichnet wurde, betrachtet Sprach- und Leseförderung als eine ihrer "wichtigsten Kernaufgaben". Die Angebote reichen von Autorenbegegnungen über Bibliotheksführerscheine für Vorschulkinder bis hin zu einem großen Lernbereich. Auf dem Programm stehen aber auch Bibliotheksrallyes, ein Sommerferien-Leseclub und regelmäßiges "Buchkino" - da werden Bilderbücher anhand von Dias gezeigt und vorgelesen. Das kulturelle Angebot in der Bücherei reicht vom Kindertheater bis zu Lesungen und Kabarett für Erwachsene. Insgesamt kamen vergangenes Jahr 8000 Besucher zu rund 350 unterschiedlichen Veranstaltungen und Aktionen in der Bücherei - und auch vor der Einrichtung: zum Stadtlesen auf dem Marktplatz.

© SZ vom 02.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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