Neufahrner Absolvia:Wachsam bleiben

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Die Kuchen in Hufeisenform gab es in Neufahrn. (Foto: Stephan Goerlich)

Franz Vogl, Leiter am OMG, mahnt demokratische Gesinnung an

Von Alexandra Vettori, Neufahrn

Politisch ist seine Rede bei der diesjährigen Entlassfeier der Abiturienten geworden, sehr politisch. "Ich hoffe, dass ihr innerlich gefestigt seid, gegen die, die jetzt wieder dummdreist auf Bühnen auftreten, und die euch nur ins Verderben führen", rief Schulleiter Franz Vogl am Freitag der Absolvia 2018 am Oskar-Maria-Graf-Gymnasium zu. Einem Jahrgang, der, so hoffte er, breit genug gebildet sei, um aus der Geschichte zu lernen und billigen Verlockungen einfacher Antworten in Form von Rassismus, Nationalismus und Menschenverachtung zu trotzen. "Seid wachsam!", gab er der Absolvia mit auf den Weg.

Zumindest was die Notendurchschnitte anbelangt, kann sich dieser sehen lassen. Alle 67 angetretenen Prüflinge haben bestanden, der Gesamtnotendurchschnitt liegt bei 2,3. 54 Schüler haben eine Zwei vor dem Komma, 38 einen Durchschnitt von 2,5 und besser, 23 haben eine Eins vor dem Komma und zehn Abiturienten einen Durchschnitt von 1,5 und besser. Dazu zwei Prüflinge mit einer glatten 1,0. Jetzt, da die Wiedereinführung des G9 anstehe, hoffte Vogl, werde sich das Verhältnis derer, die in der fünften Klasse starten und derer, die das Abitur ablegen, wieder zugunsten Letzterer verschieben. Vom aktuellen Abijahrgang blieben die 69 von ursprünglich 113 Fünftklässlern übrig.

Die Abiturredner Isabel Rambowsky und Felix Kirchmann verglichen ihre gymnasiale Laufbahn mit dem Bau eines Hochhauses namens "Burj AbiLifa". Dabei hatte es gar nicht so gut angefangen, als der Baum, den sie traditionsgemäß am Start gepflanzt hatten, zwei Wochen später schon eingegangen war. Es ging ähnlich weiter, die Kennenlernwoche war genauso so gestrichen wie das Segellager, "kennen gelernt haben wir uns trotzdem", lautete Felix Kirchmanns trockener Kommentar. Immerhin sei man der letzte Jahrgang vor der totalen digitalen Offensive, "wir gehören zu den Letzten, die wissen wie Schule früher war, ohne Mensa, ohne Zeppelin, ohne Observatorium, und wir sind die letzten, die wissen, was ein Overhead-Projektor ist", sagte er. Nicht nur digitale Neuerungen, wie die Lern-Management-Plattform, die aber oft nicht funktionierte, auch die Berufs-Orientierung-Phase, haben ihre Spuren hinterlassen. Entsprechend hoffnungsvoll starte man jetzt ins Leben, so Isabel Rambowsky, "keine Ahnung von Steuererklärung, aber mit dem Wissen um einige Polynomdivisionen und Gedichtanalysen werden wir uns schon über Wasser halten."

© SZ vom 02.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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