Neufahrn:Von wegen reine Formsache

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Gemeinde erlaubt Bogenschießanlage zunächst nur mit massiven Auflagen

Es klang ganz einfach: Im vergangenen Jahr hat sich die Schützengesellschaft Massenhausen entschlossen, den Aktiven künftig auch eine Bogenschießanlage-Anlage anzubieten und damit nicht zuletzt neue Mitglieder zu gewinnen. Schließlich liegt Bogenschießen im Trend, es fällt nicht unter das Waffengesetz, und die Investitionen sind überschaubar.

Weil Schützenmeister Franz Radlmeier ein korrekter Mensch ist, wollte er die neue Anlage am Dorfrand auch offiziell absegnen lassen - eine reine Formsache, wie er dachte, "damit alles seine Ordnung" hat. Er ließ von einem Sachverständigen ein "sicherheitstechnisches Abnahmegutachten" machen und wandte sich damit dann an die Gemeinde Neufahrn. Diese ist Eigentümerin des Grundstücks, das ein Landwirt als Pächter wiederum dem Schützenverein zur Verfügung gestellt hat.

Wenn Radlmeier die Zeit zurückdrehen könnte, würde er es wohl lieber nicht mehr so machen. Denn er löste damit einen Verwaltungsvorgang aus, der letztlich dazu führte, dass die Anlage sogar vorübergehend wieder geschlossen wurde. Radlmeier selbst hatte das veranlasst, nachdem er im Februar aus dem Neufahrner Rathaus die "widerrufliche Erlaubnis zum Betreiben einer Schießstätte für Bogenschießen" bekommen hatte. "Erst hab ich mich gefreut, aber als ich den Bescheid gelesen hatte, hab ich zu schwitzen angefangen", erinnert er sich: "Ich hätte als Betreiber für alles haften und jede Verantwortung übernehmen müssen, bei Verstößen hätte mir Zwangsgeld gedroht."

Radlmeier berichtet von Vorgaben für Absperrungen, Einzäunungen und Einweisungen, "und ich hätte sogar die Pfeile abzählen müssen". Solche Auflagen gebe es in ganz Bayern nicht, ist der Schützenmeister überzeugt. Nach einem Gespräch im Rathaus wurde schließlich ein neuer Bescheid verschickt , der das Ganze aber aus Sicht von Radlmeier nicht wirklich besser gemacht hat. In seiner Not wandte er sich sogar an den Bayerischen Sportschützenbund und den Landesschützenmeister, und vergangene Woche wagte er noch einen weiteren Vorstoß: Er lud Hauptamtsleiter Wilfried Gast zur Ortsbesichtigung nach Massenhausen ein, um ihm zu zeigen, dass alles "eigentlich nicht schlimm" und auch gar nicht so gefährlich wie befürchtet sei.

Nach dem Termin am Montagabend zeigte er sich zuversichtlich: Die Betriebserlaubnis werde ein weiteres Mal überarbeitet, berichtete Radlmeier, das Problem sollte damit bald erledigt sein. Am Donnerstag werde noch einmal ein Termin stattfinden, "dort soll das Thema dann zum Abschluss gebracht werden, bestätigt Nicole Dobner vom Büro des Bürgermeisters. "Aber grundsätzlich arbeiten alle zusammen an einer Lösung."

Mit Interesse verfolgt hat die Diskussionen auch Neufahrns Sportreferentin Manuela Auinger, die sich am Rande einer Gemeinderatssitzung besorgt nach den "extremen Sicherheitsauflagen" erkundigte. Schließlich gibt es in der Gemeinde noch mehr Schützenvereine, die den Bogensport in ihr Programm aufnehmen wollen. Die Isarschützen Mintraching und die "Kleeblatt"-Schützen in Neufahrn denken dem Vernehmen nach ebenfalls über Bogensportanlagen nach.

© SZ vom 06.05.2015 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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