Neufahrn:Volltreffer für die Sportler

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Auch Teenager begeistern sich fürs Bogenschießen (von links): Patrick, Simon, Florian und Daniel zeigen, wie es geht. (Foto: Marco Einfeldt)

Auf der neuen Bogenschießanlage in Massenhausen schwärmen Erwachsene und Teenager von ihrem Hobby

Nach wenigen Minuten sind die ersten Schaulustigen da: Zwei Jugendliche, die mit dem Radl auf dem Weg vor der Anlage einen Zwischenstopp machen und neugierig zu der kleinen Gruppe vor den bunten Zielscheiben blicken. Daniel, 16, hat den Bogen fest gespannt, sekundenlang steht er völlig unbewegt da - dann lässt er los. Der Pfeil bohrt sich in das gut 20 Meter entfernte Holz, diesmal nur in den blauen Ring.

Daniel ist nicht ganz zufrieden, aber letztlich geht es ihm um viel mehr als um sportlichen Erfolg. "Man konzentriert sich ganz auf das Bogenschießen und vergisst alles rundherum", erklärt der Teenager: "Man kann alles zurücklassen, was nicht so gut war an dem Tag." Die Erwachsenen nicken. "Es ist einfach entspannend", bestätigt Hannes Haun, "gerade nach der Arbeit, wenn man ein bissl genervt ist." Der Bogensport, das wird bei einem Besuch in Massenhausen schnell klar, ist für die Aktiven in jedem Fall ein Volltreffer.

Rückblick: Im vergangenen Jahr hatte sich die Schützengesellschaft Massenhausen entschlossen, den Aktiven künftig eine Bogenschießanlage anzubieten und damit auch neue Mitglieder zu gewinnen. Denn Bogenschießen liegt im Trend, und die Investitionen sind überschaubar. Alles, was der Verein brauchte, waren zwei Schützenscheiben, ein paar kleine Schilder, die den Abstand zu den Scheiben markieren, und am Dorfrand neben dem Friedhof eine Wiese, die ein Landwirt von der Gemeinde gepachtet hat und gerade nicht braucht. Schützenmeister Franz Radlmeier wollte alles von der Gemeinde offiziell absegnen lassen - eine reine Formsache, wie er dachte. Die Betriebserlaubnis mit diversen Auflagen war dann aber aus seiner Sicht inakzeptabel: "Ich hätte als Betreiber für alles haften und jede Verantwortung übernehmen müssen, bei Verstößen hätte mir Zwangsgeld gedroht."

Nach diversen Gesprächen wurde der Bescheid noch einmal überarbeitet. Ein Happy-End also. "Aber der ganze Zauber hat uns nicht gutgetan", weiß Radlmeier. Noch immer gibt es Interessenten, die glauben, dass die Anlage nach wie vor geschlossen ist. In den nächsten Wochen sollen deshalb Handzettel verteilt werden. Der Nachwuchs rührt sowieso die Werbetrommel: "Da ist man in der freien Natur", schwärmt Simon, 12, und das Ergebnis sei auch leichter auszuwerten als beim Schießen mit dem Luftgewehr, hat Florian, 11, festgestellt: Ein Blick auf die Scheibe genügt, und alle wissen immer gleich selbst, wie nahe sie der gelben Mitte gekommen sind.

An diesem Tag war Florian so erfolgreich wie vielleicht noch nie zuvor. Klaus Piotter hat ihm ein paar Tipps gegeben. Piotter ist eigentlich Pistolenschütze beim SV Kleeblatt Neufahrn. Das Bogenschießen reizt ihn aber schon länger, sein eigener Verein denkt ebenfalls über eine Bogensportanlage nach, und einstweilen ist Piotter Gast in Massenhausen. Die Erwachsenen trainieren immer samstags nach den Jugendlichen, die um 16 Uhr anfangen. Etwa zehn Erwachsene sind es momentan, schätzt Radlmeier: "Alte" SGM-Mitglieder sind ebenso dabei wie neue Interessenten. Der Spaß steht im Vordergrund.

Freilich mag niemand ausschließen, dass irgendwann mehr daraus wird. Patrick, 12, zum Beispiel fände es schon toll, wenn er mal zu einer Meisterschaft könnte. In Massenhausen hat man sich jedenfalls bereits auf das Olympische Bogenschießen mit Recurve-Bogen - mit Visier und Pfeilauflage - verlegt. Und damit die Sportler im Winter nicht aus der Übung geraten, will sich der Verein um Trainingsmöglichkeiten in der Halle bemühen. Wer das Bogenschießen in Massenhausen einmal ausprobieren möchte, kann sich an Wilfried Dettmer wenden (Telefon: 0 81 65/88 71).

© SZ vom 20.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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