Neufahrn:Schöner grüner Ortsrand

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Einen Spielplatz mit aufgeständertem Piratenschiff gibt es schon im Norden des Neubaugebietes "Ortsabrundung Neufahrn-Süd", auf der Südseite wird außerdem ein 20 Meter langer Grünstreifen angelegt. Über dessen konkrete Gestaltung diskutieren Anwohner auf Einladung der Gemeinde eifrig. (Foto: Marco Einfeldt)

In Workshops können Bürger ihre Ideen für die Grünstreifen des Neubaugebiets Süd einbringen. Grundstückskäufer aber befürchten, dass dort eine Art Freizeitpark entstehen könnte

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die Vision ist formuliert: Entlang des großen Neubaugebiets Neufahrn-Süd soll ein "bleibender Übergang von der Bebauung zur Naturlandschaft" entstehen, wie Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) es ausdrückte. Ein breiter Grünstreifen soll so gestaltet werden, dass man sich "gerne dort aufhält" und dass er "gut angenommen" wird. Genau solche Aussagen machen Anwohnern freilich auch Sorgen.

"Es hieß, das ist eine ruhige Wohnlage, und jetzt kommt da plötzlich ein riesiger Freizeitpark mit Remmidemmi", fürchtet etwa eine Frau, die dort ein Grundstück gekauft hat, und ihr Vater sprang ihr bei: Die Qualität des Grundstücks sei im Voraus anders beschrieben gewesen, stellt er fest, und nun entstehe "sieben Meter weiter ein Spielplatz - man hat doch nicht mit so was rechnen müssen."

Ihre Bedenken brachten die beiden bei einer Veranstaltung im Rathaus vor, die vorrangig für eine andere Art der Bürgerbeteiligung gedacht war: Ein erstes Konzept für den Grüngürtel wurde vorgestellt, denn bei der weiteren Ausgestaltung sollen die Neufahrner mitreden dürfen. Rund 30 Teilnehmer haben bei dem Experiment, wie Heilmeier es nannte, mitgemacht. Sie trugen in zwei Workshop-Gruppen zahlreiche Ideen zusammen. "Mit den Anregungen können wir jetzt ein schönes Konzept erstellen", freute sich Susanne Gabriel vom Büro "Planstatt Senner" danach. Die vorgetragenen Sorgen nehme man aber ebenfalls mit, versprach der Rathauschef. Bei der Wahl von Geräten und bei der Bepflanzung könne man Bedenken berücksichtigen, sagte auch Jutta Böhm vom Umweltamt. Zwar sei so ein Ortsrand schon "für den gesamten Ort" gedacht, "aber das ist nicht als Freizeitpark zu verstehen".

Trotzdem bietet die geplante Grünfläche einiges Potenzial: Südlich der 100 neuen Wohneinheiten wird der Grünstreifen 20 Meter breit. Bereiche für Bewegung und Spiel, aber auch für "Ruhe und Besinnung" sollen dort entstehen. Sitzmöglichkeiten - eventuell über ein "Banksponsoring" - und überdachte Pavillons haben die Workshop-Teilnehmer hier ins Gespräch gebracht, aber auch einen Barfußpfad und wegen des freien Blicks nach Süden "etwas mit Bezug zu den Alpen". Spielgeräte soll es für alle Altersgruppen geben, dazu womöglich einen Kletterwald, so eine weitere Anregung. Im Bereich für "Ruhe und Besinnung" könnte man laut Gabriel einbeziehen, dass genau an dieser Stelle einmal Baracken des KZ-Außenlagers standen.

Bei der Bepflanzung im südlichen Grüngürtel denkt das Planungsbüro an "artgerechte extensive Bepflanzungen", die "angenehm und offen gestaltet" sind. Kontrovers diskutiert wurde in einem Workshop über Obstbäume.

Der Grünstreifen im Westen wird acht Meter breit sein. Dort soll ein "Fitnessband" entstehen. Dabei hatten die Workshop-Teilnehmer vor allem eine Art Trimm-dich-Pfad nach dem Vorbild Freisings vor Augen. Beim Material sollte "viel Holz" dominieren, hieß es, und womöglich könne man auch die nahe "Echinger Lohe" als Thema aufgreifen. Als Vorschlag kam auch, in dem Bereich einen weiteren Trinkwasserspender aufzustellen. Einig war man sich, dass das Angebot auch im Westen generationsübergreifend sein soll. Womöglich könnten bei der Nutzung auch Vereine mit Angeboten helfen, überlegte Senner.

Die neue Form der Bürgerbeteiligung bei der Planung ist jedenfalls gut angekommen - und manche denken jetzt schon weiter: Eventuell könnte man ähnlich vorgehen, um den Freizeitbereich hinter dem Volksfestplatz attraktiver zu gestalten, hieß es.

© SZ vom 03.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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