Neufahrn:Raststätte macht Probleme

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Fürholzener beklagen bei Bürgerversammlung Entwässerungsprobleme

Die angeblich "modernste Autobahnraststätte Deutschlands" an der A9 macht auf die Nachbarn in Fürholzen offenbar einen weniger guten Eindruck: Die Baustelle habe ihre Spuren hinterlassen, hieß es jetzt in der Bürgerversammlung. Gräben seien mit Baumaterial verstopft, Straßen, Böschungen und Feldwege beschädigt worden. Mehr Kontrollen durch die Gemeinde hätte sich die Fürholzener da gewünscht.

"Wir tun, was wir können", versicherte Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne), allerdings gebe es auch personelle Grenzen. Der Zustand der Gräben und Feldwege, die von Baufahrzeugen genutzt wurden, wurde laut Bauamtsleiter Michael Schöfer aber dokumentiert. Die Unterlagen lägen nun bei der zuständigen Autobahndirektion, damit das "entsprechend in Ordnung gebracht wird". Kritik wurde auch am Entwässerungskonzept der Raststätte geübt: Bei starkem Regen komme aus den Rückhaltebecken "so ein Schwall herunter, dass das Rohr das gar nicht mehr aufnehmen kann", berichtete ein Dorfbewohner. Äste und Laub würden mitgeschwemmt, "und dann macht das Rohr zu". Heilmeier und Schöfer verwiesen auch hier zum einen auf die Autobahndirektion und zum anderen auf das Staatliche Bauamt. Denn der Graben führe entlang der Staatsstraße nach Fürholzen.

Bauamtsleiter Schöfer räumte allerdings auch ein, dass die Gemeinde an verschiedenen Punkten mit der Entwässerung noch nicht zufrieden sei. Derzeit versuche man mit dem Wasserwirtschaftsamt zu klären, ob es sich um Planungsfehler oder Versäumnisse der ausführenden Baufirmen handle.

Die Fürholzener hatten von Anfang an befürchtet, dass sich durch die neue Raststätte die Hochwassersituation verschlechtern würde. Diese gilt im Dorf ohnehin als angespannt, schon länger wird deshalb an einem Hochwasserschutzkonzept gearbeitet. Viele hatten auf eine Realisierung von diesem Jahr an gehofft - allerdings vergeblich.

Konkret geht es zunächst um ein Rückhaltebecken im Norden von Fürholzen. Schöfer sprach von einem "Spiel zwischen verschiedenen Behörden". Beteiligt seien sowohl die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Freising, die eine Kompensation der Natureingriffe wolle, als auch das Wasserwirtschaftsamt, das die wasserrechtliche Genehmigung erteilen müsse. Mittlerweile stehe man aber kurz vor der Lösung aller Problempunkte. Mit einem Baubeginn sei 2018 zu rechnen.

Das Hochwasserkonzept sieht in einem nächsten Schritt auch vor, dass der schon ziemlich zugewachsene Dorfangergraben auf Vordermann gebracht wird. Ob man diese Maßnahme nicht vorziehen könnte, wollte ein Fürholzener wissen. Für Heilmeier macht es dagegen schon Sinn, die Maßnahmen "Stufe für stufe" anzugehen und dabei auch "ein bisschen aufs Geld zu schauen", denn "wir können nicht alles auf einmal machen." Andererseits mache es auch wenig Sinn, das Becken fertigzustellen, wenn dann die Graben für den Ablauf "noch ein Jahr schlecht beieinander sind", gab eine Fürholzenerin zu bedenken.

© SZ vom 11.11.2017 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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