Neufahrn:Hilfe in schwierigen Lebenssituationen

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Die Neufahrner Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene hat im vergangenen Jahr 160 Fälle betreut

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Sie arbeitet eher im Hintergrund. Details und Einzelfälle gibt sie nicht bekannt, weil Diskretion und Datenschutz an oberster Stelle stehen. Dass sie dringend gebraucht wird, zeigen aber schon die "nackten Zahlen". Die Neufahrner Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene hat im vergangenen Jahr in rund 160 Fällen geholfen. Das geht es aus jetzt vorgelegten Jahresbericht der Einrichtung hervor. "Die Anmeldungszahlen sind nach wie vor hoch und die Auslastung der Beratungsstelle ebenso", resümieren die Sozialpädagogin und Familientherapeutin Iris Calmbach sowie der Psychologe und Gestalttherapeut Michael Grebler.

In insgesamt 120 Fällen ging es um "Jugendhilfeleistungen". Ein besonders häufiger Grund für die Anmeldung waren dabei "Entwicklungsauffälligkeiten beim jungen Menschen". An zweiter Stelle folgen "Belastungen des Kindes durch familiäre Konflikte", wobei es hier meist um eine Trennung der Eltern ging.

Im Bereich der "Psychosozialen Beratung und Lebensberatung" ging es am häufigsten um "Unterstützung in persönlichen Entscheidungsproblemen oder in unbefriedigenden Lebenssituationen". Aber auch "Konflikte in der Partnerschaft" waren oft Grund. Viermal wurden auf Anordnung von Gerichten Umgangsberatungen durchgeführt. Die Statistik zeigt auch, dass die meisten Hilfesuchenden aus Familien kamen, in denen die Kinder mit ihren leiblichen Eltern aufwachsen, kamen. Der Anteil der Kinder, die Halbgeschwister haben, hat weiter zugenommen: Er ist von 16 Prozent im Jahr 2012 auf mittlerweile 25 Prozent gestiegen. Fast ein Drittel aller Fälle betraf Familien mit Migrationshintergrund. Die meisten Klienten der Beratungsstelle kamen naturgemäß aus Neufahrn. Hilfe suchten aber etwa auch Familien aus Hallbergmoos, Freising, Eching, Fahrenzhausen, Finanziert wird die Neufahrner Einrichtung vom Landkreis, der Gemeinde und dem Freistaat. Die Beratungsstelle befindet sich im gleichen Gebäude wie das Kinder- und Jugendhaus "JUZ" an der Dietersheimer Straße (08165/4018, E-Mail: beratung.neufahrn@mnet-online.de.) Geöffnet ist montags bis freitags von neun bis zwölf Uhr sowie montags bis donnerstags von 13 bis 18 Uhr. Normalerweise ist eine vorherige Anmeldung nötig. Donnerstags von 17 bis 18 Uhr gibt es dagegen immer eine Sprechstunde ohne Voranmeldung. Auch sonst wird unbürokratisch geholfen - das Angebot ist kostenlos.

Um den Kontakt zu erleichtern, bietet die Beratungsstelle auch regelmäßige Elternsprechstunden in Kindertagesstätten an. Im vergangenen Jahr waren es 75 solcher Sprechstunden in den Kindergärten und elf im Hort. Dabei wurden auf Wunsch nicht nur Eltern, sondern auch die Mitarbeiter beraten. Gerne würde das Team auch noch neue Angebote zum Beispiel im präventiven Bereich entwickeln oder wieder eine therapeutische Kindergruppe einrichten, für die auch immer wieder Nachfragen kommen. Das sei aber wegen der unverändert hohen Anmeldungszahlen für die bestehenden Angebote im vergangenen Jahr nicht möglich gewesen, bedauern Iris Calmbach und Michael Grebler. Deshalb hätten sie sich auf den "Kernbereich der Erziehungs- und Lebensberatung konzentriert und sich bemüht, "mit höchstmöglicher Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Klienten einzugehen."

© SZ vom 17.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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