Neufahrn:Geschichten vom Ende des Zweiten Weltkriegs

Kurz vor dem Kriegsende 1945 haben sich auch in Mintraching die Ereignisse überschlagen: Wenige Stunden vor dem Einmarsch der Amerikaner hat die SS noch mehrere Hundert KZ-Häftlinge durch das Dorf getrieben. Sie sollten nicht den Alliierten in die Hände fallen. Während einer kurzen Rast habe ein Häftling trockene Blätter im Straßengraben gesammelt und versucht, in leeren Büchsen daraus eine Suppe zu kochen, erzählt Siegfried Moosburner, der damals zwölf Jahre alt war. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm aber die amerikanischen Soldaten - unter ihnen die ersten "Schwarzen". Kaugummis und Orangen hätten sie verschenkt, erzählt Magdalena Ismaier, deren Eltern den Kramerladen im Dorf hatten. Und im Stadl der Familie hätten sie deutsche Soldaten eingesperrt.

Viele solche Erzählungen und Erinnerungen von Zeitzeugen hat der Mintrachinger Ortschronist Walter Ort zusammengetragen, der sich zudem durch Stapel von Archivmaterial gewühlt hat. Anschaulich kann er deshalb die chaotischen Geschehnisse im Frühling und Frühsommer 1945 schildern. Dabei wird deutlich, wie viel Leid der Zweite Weltkrieg auch im kleinen Dorf Mintraching ausgelöst hat. Seinen Vortrag, den er vergangene Woche auf Einladung des Heimat- und Geschichtsvereins gehalten hat, wird er nun am Donnerstag, 7. Mai, um 20 Uhr im alten Schulhaus noch einmal wiederholen. Die zweite Veranstaltung sollte ursprünglich bereits einen Tag früher, am 6. Mai stattfinden, musste nun aber wegen einer versehentlichen Doppelbelegung des Raumes verschoben werden.

© SZ vom 05.05.2015 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: