Das Neufahrner Neujahrsschwimmen hat einiges mit Wetten zu tun: Franz Heilmeier zum Beispiel hatte vor zwei Jahren nach einer Wette mit seiner Tochter Ruth zum ersten Mal mitgemacht, und jetzt kann er eigentlich gar nicht mehr aufhören. Einige andere hätten sich inzwischen seinetwegen ebenfalls angeschlossen, erzählt er und schmunzelt: "Da bin ich praktisch schon moralisch verpflichtet." Somit war er gestern vermutlich der einzige Bürgermeister im Landkreis, der das neue Jahr mit einem Sprung in einen Badesee begonnen hat - ohne gezielte Vorbereitung. "Das ist so kalt, darauf kann man sich eigentlich gar nicht vorbereiten", lachte Heilmeier nach seinem Sprung in den fünf Grad kalten Mühlsee, in dem er es freilich wie die meisten anderen auch nur ein paar Sekunden ausgehalten hat. Insgesamt haben an die 50 abgehärtete Schwimmer jeden Alters am Neujahrsschwimmen teilgenommen - das dürfte neuer Rekord gewesen sein, wie die Organisatoren von der Wasserwacht resümierten.
Nur ein einziger war übrigens bei der Premiere vor mehr als 30 Jahre ins Wasser gegangen: Josef Schmiegel. Hintergrund war auch damals eine Wette. Die Wasserwacht, die der "Wasser-Sepp" viele Jahre geleitet hat, brauchte dringend einen Taucheranzug, und weil sie nicht genug Geld dafür hatte, bat Schmiegel örtliche Geschäftsleute um Hilfe. Einer machte ihm schließlich ein verlockendes Angebot: Er bot ihm 1000 Mark, wenn er am 1. Januar in den Weiher springt. Schmiegel hat eingeschlagen und ist gesprungen - vor den Augen von einem halben Dutzend "Zeugen", und sein Wettpartner hat Wort gehalten: Noch am See überreichte er Schmiegel das versprochene Geld. Inzwischen ist aus der Wette eine Tradition mit echtem Unterhaltungscharakter geworden. Bestimmt 500 Zuschauer waren an den See gekommen, um das Spektakel vom sicheren Ufer aus zu verfolgen - und zu kommentieren. Bei der Gelegenheit soll übrigens auch schon die eine oder andere Wetter für das Neujahrsspringen 2016 abgeschlossen worden sein.