Petition für das Tierheim:3000 Unterschriften für den Bau

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Teerpappe statt Ziegel und keine Betriebswohnung: Für das im Landkreis Freising dringend benötigte Tierheim ist Anfang 2016 Spatenstich - wenn die Gespräche mit Banken und Behörden gut laufen und sich der Tierschutzverein stark einschränkt.

Von Birgit Grundner, Neufahrn/Freising

Die 3000 Unterschriften sollen es noch einmal besonders deutlich machen: Der Landkreis Freising braucht unbedingt ein Tierheim - das haben die Initiatoren einer Online-Petition am Mittwoch bei der Übergabe an Landrat Josef Hauner erneut betont. Auf die Unterstützung des Landkreischefs selbst konnte der Tierschutzverein Freising aber auch bisher schon bauen. Möglicherweise, so die Hoffnung, kann er aber auch die neun Kommunen noch für das Projekt gewinnen, die sich bisher nicht an der Finanzierung beteiligen wollen.

Auf Hochtouren laufen unterdessen die Gespräche mit den Banken und mit den Behörden: Ende Juni/Mitte Juli will Tierschutzvereinsvorsitzender Josef Popp die Pläne für das Tierheim im Neufahrner Süden einreichen, für den Herbst rechnet er mit der Baugenehmigung, und dann könnte im Frühjahr 2016 gebaut werden.

Kosten in Höhe von mehr als eine Million Euro erfordern Umdenken

Es wird mit Kosten in Höhe von mehr als eine Million gerechnet. Dabei hat der Tierschutzverein schon Abstriche gemacht: "Wir werden nur so groß bauen, wie wir es uns auch leisten können", betont Popp. Das heißt: Die Flächen werden um 40 Prozent reduziert. Die Halle für die Tiere wird erst nach und nach eingerichtet. Der Verein will das über Patenschaften zum Beispiel für Zwinger, aber auch für andere Anschaffungen machen. Im Herbst soll eine entsprechende Werbekampagne gestartet werden. Der Tierschutzverein will dabei auch um Materialspenden von Firmen werben.

3000 Unterschriften überreichten an Landrat Josef Hauner (2. v. li.) Heike Scheffler, Joseph Popp, Annette Thuma und Martina Mohnath (v. li.). (Foto: Marco Einfeldt)

Statt Ziegeln kommt nach den neuesten Plänen Teerpappe auf das Dach, die Betriebswohnung und Garagen sind ganz dem Rotstift zum Opfer gefallen. Das Tierheim selbst werde aber natürlich voll funktionsfähig sein, beruhigt der Tierschutzvereinsvorsitzende. Inzwischen wird auch über die Errichtung eines kleinen Blockheizkraftwerks nachgedacht - das soll letztlich Geld sparen. Denn nach jetzigem Stand würden sich die Erschließungskosten inklusive Stromanschluss auf insgesamt rund 300 000 Euro belaufen, wie Popp berichtet: "Das fehlt uns wieder am Bau."

50 Cent pro Einwohner für den Bau

Mit den beteiligten Gemeinden ist vereinbart, dass sie für den Tierheimbau 50 Cent pro Einwohner zahlen. Die entsprechenden Verträge mit den Gemeinden sind inzwischen fertig ausgearbeitet. Für den eigentlichen Betrieb werden jedes Jahr pauschal 40 Cent pro Einwohner entrichtet. Das gibt dem Verein zumindest eine gewisse Sicherheit - es ist eine Art Liquiditätsvorschuss. Mit Einzelabrechnungen am Jahresende wird dann mit den Gemeinden genau nach Kosten pro Tier abgerechnet.

Sicherheit bedeuten die Vereinbarungen umgekehrt auch für die Kommunen, die schließlich gesetzlich verpflichtet sind, sich um Fundtiere zu kümmern, und die darauf angewiesen sind, dass sie diese Tiere auch tatsächlich irgendwo unterbringen können.

Viele Gemeinden verweigern weiterhin ihre Unterstützung

Dass Moosburg, Langenbach, Mauern, Wang, Gammelsdorf, Au, Rudelzhausen, Nandlstadt und Hörgertshausen trotzdem nicht mitmachen, lässt sich damit erklären, dass sie schon Fundtierverträge mit dem Tierschutzverein Hallertau oder dem Tierheim Heinzelwinkl bei Landshut haben und diese auch weiterführen wollen.

Die Arbeit geht dem Tierschutzverein Freising aber trotzdem nicht aus: Zu den Fundtieren der Vertragskommunen kommen Tiere, die von den Besitzern selbst abgegeben oder zum Beispiel von der Polizei beschlagnahmt wurden - auch sie will der Tierschutzverein künftig im Tierheim versorgen.

© SZ vom 11.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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