Neufahrn:Ewiger Zankapfel

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Gewerbeflächen auf Gut Häuser entzweien Gemeinderat

Von Birgit grundner

NeufahrnDie Gewerbeflächen auf Gut Häuser in Mintraching bleiben ein Reizthema, und Dritter Bürgermeister Thomas Seidenberger (Freie Wähler) ist dabei in der jüngsten Gemeinderatssitzung regelrecht in Rage geraten. Anlass war eine Empfehlung des Bauausschusses, für das Areal einen Bebauungsplan aufzustellen und für eine "geordnete Entwicklung" zu sorgen. Dieser Schritt komme zu spät, ärgerte sich Seidenberger. Denn zuvor habe der Ausschuss einem massiven Gewerbebau nahe den östlich angrenzenden Privatgrundstücken zugestimmt. Die betroffenen Eigentümer könnten sich nur noch auf gerichtlichem Weg wehren. Da müsse es für sich doch eine "schallende Ohrfeige" sein, wenn nur künftig betroffene Anwohner von einem Bebauungsplan noch profitieren könnten: "Hier wird mit zweierlei Maß gemessen - das ärgert mich maßlos", schimpfte er. Dabei sei im Wahlkampf die Rede gewesen, dass nicht nur der ökonomische Nutzen im Vordergrund stehen dürfe und Bürgerbeteiligung wichtig sei, merkte er in Richtung Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) an, ohne diesen namentlich zu nennen: "Ein früherer Bebauungsplan "wäre die beste Art der Bürgerbeteiligung gewesen".

Für "hochproblematisch" hält auch Umweltreferent Florian Pflügler (ÖDP) die bereits vorgesehene Bebauung. Er fürchtet etwa einen negativen Einfluss auf die Sonneneinstrahlung bei den Nachbarn. Um so etwas wenigstens bei der künftigen weiteren Bebauung zu vermeiden, sprach er sich für einen Bebauungsplan aus. "Jetzt haben wir dafür Zeit", bestätigte Burghard Rübenthal (CSU). "Thomas Seidenberger hat Recht, aber ich ziehe eine andere Schlussfolgerung", stellte Ingrid Funke (FDP) fest: "Ich bin für den Bebauungsplan, damit so was nicht mehr passiert."

Johann Kummer (Bürger für Neufahrn) nahm die Bauherren von der "Häuser GbR" in Schutz: Die vorgeschriebenen Abstandsflächen seien eingehalten worden, und im Übrigen sei die Planung nach den Diskussionen im Bauausschuss noch einmal überarbeitet worden. Nach den Sitzungsunterlagen wurden etwa die Firsthöhe reduziert und das Gebäude in zwei Baukörper gegliedert. Doch schon zuvor war baurechtlich nichts gegen die Planung einzuwenden. Das hatte Bauamtsleiter Michael Schöfer seinerzeit in einer Bauausschuss-Sitzung betont.

Allerdings gehe es nicht nur um Baurecht, sondern auch um Verantwortung, resümierte Pflüger. Um bei der weiteren Entwicklung mehr mitreden zu können, soll die Verwaltung Vorschläge für Entwicklungsmöglichkeiten und Ziele der Bauleitplanung erarbeiten. Dafür votierte eine 12:9-Mehrheit. Gegenstimmen kamen von den Freien Wählern, der Bürger für Neufahrn - ohne den persönlich beteiligten Johannes Häuser - und Markus Funke (FDP).

© SZ vom 27.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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