Betreuung:Es zwackt an einigen Stellen

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Alle Eltern, die einen Krippenplatz am Lohweg und am Auweg wollen, werden auch tatsächlich einen bekommen. (Foto: Marco Einfeldt)

Während es in Neufahrn genügend Plätze im Krippen- und Kindergartenbereich gibt, fehlen einige im Hort und bei der Mittagsbetreuung. Zudem reicht das Personal nicht aus und ein zusätzliches Kinderhaus wird wohl benötigt

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Mit ihrer spontanen Wortmeldung hat eine junge Mutter in der Gemeinderatssitzung ihrem Ärger Luft gemacht. "Stinksauer" sei sie, erklärte die Frau. Denn sie bekomme für ihr Kind keinen Hortplatz, obwohl sie selbst und ihr Mann berufstätig seien. Nun werde sie wohl kündigen müssen, klagte die Mutter, die sichtlich erbost war: Andere Eltern, die weniger Stunden arbeiteten, hätten dagegen sehr wohl einen Platz bekommen. Hauptamtsleiter Wilfried Gast versuchte zu beschwichtigen: Man werde versuchen, das zu klären, versprach er der verärgerten Frau.

Die Situation im Hort und in der Mittagsbetreuung ist tatsächlich eine Schwachstelle bei der Kinderbetreuung in Neufahrn: Die beinahe 200 Plätze in diesen beiden Einrichtungen reichen nicht aus, um die Nachfrage im Herbst zu decken. "Wir haben eine kleine Warteliste", hatte Gast zuvor in seinem Bericht zugegeben.

Erfahrungsgemäß entspanne sich die Situation aber bis September immer noch, so Gast, der sich freilich trotzdem auf den "worst case" vorbereitet. Vorsorglich hat die Gemeinde zum Beispiel beim Landratsamt beantragt, dass jede Hort-Gruppe zwei weitere Kinder zumindest bis 14 Uhr aufnehmen darf und die Betriebserlaubnis entsprechend angepasst wird. Überlegt wird offenbar auch, genauer zu prüfen, ob Eltern tatsächlich berufstätig sind und den Betreuungsplatz wirklich brauchen.

Gute Nachrichten gibt es für die Eltern kleinerer Kinder: Alle, die im Herbst einen Krippenplatz in den Einrichtungen am Lohweg und am Auweg wollen, werden auch tatsächlich einen bekommen. "Die etwa 100 Plätze sind vergeben, und es gibt keine Warteliste", stellte Gast zufrieden fest. Auch in den Kindergärten sieht es offenbar gut aus: Sie könnten im September "grundsätzlich jedem angemeldeten Kind ab dem dritten Lebensjahr einen Platz anbieten", versicherte Gast. Sollte es im "Wunsch-Kindergarten" nicht klappen, werde zumindest eine Alternative angeboten. Auf der Warteliste stünden somit nur Kinder, die erst im Laufe des nächsten Kindergartenjahres das dritte Lebensjahr vollenden werden.

Kopfzerbrechen bereitet Gast allerdings die angespannte Personalsituation: In einigen Einrichtungen könnten durchaus noch mehr Kinder aufgenommen werden, wenn es nur genug Personal gäbe. Burghard Rübenthal (CSU) würden in dem Zusammenhang deshalb gerne auch wissen, was die Diakonie als Träger der betreffenden Kindergärten unternehme, um mehr Mitarbeiter "herzubringen".

Freilich muss man sich auch über die Raumsituation bald Gedanken machen, mahnte Sozialreferentin Beate Frommhold-Buhl (SPD). Denn derzeit könne der Bedarf der Kindergärten nur mit provisorischen Containern abgedeckt werden. Die Genehmigung für diese Lösung laufe aber 2016 aus und würde wohl nur verlängert, wenn schon "was anderes am Laufen" sei.

Man müsse sich als mit dem Bau eines zusätzlichen Kinderhaus "noch mal ernsthaft auseinandersetzen", so Frommhold-Buhl. Die neue Einrichtung sollte dann auch so flexibel gestaltet werden, dass man beim Angebot für Kinder unterschiedlicher Altersgruppen "jonglieren" könne.

Schul- und Kindergartenreferent Josef Eschlwech (Freie Wähler) ist auch überzeugt, dass sich die Situation bei der Betreuung von Schulkindern mit der Fertigstellung der neuen Grundschule und der Einrichtung von Ganztagsklassen entzerren wird.

© SZ vom 20.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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