Neufahrn:Eine Nummer kleiner

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Das Konzept für das Gewerbegebiet am Römerweg muss womöglich eingedampft werden: Dem Landratsamt ist das Kongresszentrum zu groß, die aktuellen Hallenmieter wollen den Platz nicht räumen

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die Pläne einer Wiener Investorengruppe für das Gewerbegebiet am Römerweg müssen womöglich etwas abgespeckt werden. Bei einer früheren Präsentation im Gemeinderat war von Überlegungen die Rede gewesen, ein Hotel und ein Boardinghaus, einen Büro- und Gewerbekomplex, eine Veranstaltungshalle und Konferenzräume, ein Biker-Café und ein kleines Restaurant sowie ein Parkdeck zu errichten. Zwar geht es insgesamt "gut voran" und "wir sind mit Volldampf dahinter", wie Friedrich Köberl von der zuständigen Projektentwicklungs-GmbH in der jüngsten Gemeinderatssitzung versicherte. Aber er musste auch einräumen, dass "manches nicht ganz so einfach ist, wie wir es uns vorgestellt haben". Probleme gibt es offenbar vor allem mit dem geplanten Kongresszentrum samt Veranstaltungshalle, in der auch Konzerte geplant wären.

Das Landratsamt habe wegen des Verkehrsaufkommens Bedenken, eventuell werde das Vorhaben nun etwas kleiner, berichtete Max Riemensperger. Auch gingen Hallenbetreiber "so schnell nicht raus" aus München, denn der Standort sei doch recht nah an der Landeshauptstadt. Zudem hätten ähnliche Veranstaltungshallen in München, die eigentlich geschlossen werden sollten, Betriebsverlängerungen erhalten, bedauerte Riemensperger: "Das macht die Verhandlungen schwerer." Auch "bedingt durch die Mieter" werde man bei den Plänen für den Gewerbepark "ein paar Abstriche machen müssen" .

Der Mintrachinger Gastronom hatte nach eigenen Angaben die Idee für das Großprojekt und die entsprechenden Kontakte zu möglichen Investoren, als deren "verlängerter Arm" er sich bezeichnet. Er ist nun auch an den Gesprächen mit potenziellen Mietern beteiligt. Ein Minus-Punkt ist dabei offenbar der fehlende S-Bahn-Anschluss, mit dem wohl erst in Jahren zu rechnen ist. Das sei in den Gesprächen immer wieder ein Thema, hat Köberl festgestellt. Alternativ will man sich mit Bus-Haltestellen behelfen. "Aber das ist nicht so einfach und kostet viele Gespräche", weiß Riemensperger.

Das fast 45 000 Quadratmeter große Areal für das geplante Großprojekt befindet sich an der B 11, zwischen der Firma Jungheinrich und der S-Bahn. Bisherige Eigentümer sind Privatleute und die Gemeinde. Köberl berichtete von erfolgreichen Kaufverhandlungen mit den Grundstücksbesitzern und diversen Gesprächen mit potenziellen Mietern des geplanten Komplexes. Er sei aber "nicht befugt, Namen zu nennen", bedauerte er. Riemensperger deutete an, dass "ein paar Münchner Firmen rausgehen wollen" und hofft, "dass wir in den nächsten zwei Monaten mehr sagen können."

Das Konzept wird aber wohl nicht im vollen Umfang zu halten sein, wie im Neufahrner Gemeinderat deutlich wurde. Enttäuscht zeigte sich darüber etwa Ozan Iyibas (CSU), der vor allem um das Kongresszentrum mit der Veranstaltungshalle bangt. Er habe eigentlich gedacht, dass gerade dieser Teil Priorität habe, sagte er, und damit würde Neufahrn auch ein Alleinstellungsmerkmal bekommen. Er appellierte deshalb an Köberl und Riemensperger, sich unbedingt um eine Realisierung zu bemühen. Im Fall der Konzerthalle, die als Vergnügungsstätte gilt, wäre offenbar auch eine Anpassung des Bebauungsplanes nötig. Das wäre hilfreich, bestätigten Köberl und Riemensperger auf Nachfrage von Markus Funke (FDP).

© SZ vom 02.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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