Bald ist in der italienischen Partnergemeinde Volksfestzeit: "Tut Gardol'n festa" heißt es im September wieder. Der Partnerschaftsverein fährt mit einem ganzen Bus dorthin, viele weitere reisen mit Privatautos an - und drei Männer strengen sich ganz besonders an, um dabei sein zu können: Neufahrns Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) sowie seine Stellvertreter Hans Mayer (CSU) und Thomas Seidenberger (Freie Wähler) wollen mit dem Radl nach Gardolo fahren.
Es ist gewissermaßen eine parteiübergreifende Aktion, die deutlich mehr Sitzfleisch als jede noch so ausufernde Gemeinderatssitzung erfordert: Immerhin muss das Trio rund 360 Kilometer zurücklegen. Und allenfalls für einen kleinen Teil davon wollen die Kommunalpolitiker auf den Zug umsteigen. "Wir werden sicher nicht über den Brenner radeln", weiß Heilmeier zum Beispiel schon jetzt: "Das ist anstrengend und fad, und es gibt da auch keinen richtigen Radlweg."
Die Idee zur der Gardolo-Tour hatte Thomas Seidenberger, der den beiden anderen davon bei einer der 14-tägigen Besprechungen im Rathaus erzählte. "Das hat allen gleich gefallen", erinnert sich Heilmeier. Los gehen soll es am Donnerstag vor dem Fest-Wochenende, die Nacht zum Samstag wollen sie dann schon in Südtirol verbringen. Dann werden ihnen wahrscheinlich auch ein paar Radler aus Gardolo entgegenkommen, so dass sie das letzte Stück alle gemeinsam zurücklegen können - gelebte Partnerschaft gewissermaßen.
Noch sind ein paar Wochen Zeit, aber ein besonderes Training haben sich die drei Bürgermeister bis dahin nicht verordnet. Heilmeier gilt ohnehin als passionierter Radler. Selbst als er noch Pastoralreferent in Freising und in München war, ist er täglich mit dem Radl zur Arbeit gefahren. Genauso macht es auch Thomas Seidenberger, der als Lehrer in Unterschleißheim tätig ist. Und Hans Mayer traut sich die Tour nach Italien ebenfalls zu. Voraussichtlich fahren auch alle drei mit Begleitung nach Gardolo, so dass es an moralischer Unterstützung ebenfalls nicht fehlen dürfte.
Heilmeier, Mayer und Seidenberger haben seit jeher ein gutes Verhältnis, wie der Neufahrner Rathauschef betont. Jetzt wollen sie aber im Rahmen ihrer Amtsgeschäfte eben auch mal "bissl was Besonderes machen" - allerdings nur in einer Richtung. Für den Rückweg nehmen sie den JUZ-Bus samt Anhänger.