Neufahrn:Die "Gspenstermacher"

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Karten gibt es noch für die Vorstellungen der Neufahrner Laienspieler am 30. Oktober und am 8. November. (Foto: Lukas Barth)

Neufahrner Laienspielgruppe begeistert mit ihrem neuen Stück das Premierenpublikum. Es geht um Liebe, Eifersucht und Todesfälle

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Wenn Mutter und Tochter aufeinander losgehen und sich langjährige Eheleute erst ineinander verlieben müssen, dann ist in Neufahrn wieder Theaterzeit. Denn die Aufführungen der Laienspielgruppe sind diesmal fest in der Hand einiger Familien, und wer die Verbindungen der Schauspieler untereinander kennt, wird sich bei dem ohnehin äußerst witzigen Schwank "Gspenstermacher" womöglich noch mehr als andere amüsieren. Da ist zum einen die Moorwirtin Rosa Moderer alias Stephanie Reng, die sich kratzbürstige Dialoge mit der reichen Witwe und "Ziefern" Vevi Veichtl - also mit ihrer eigenen Mutter Silvia Reng - liefert, weil diese es ebenfalls auf den Schuster-Jackl (Sepp Gradl) abgesehen hat. Kein gutes Haar lässt sie allerdings auch an den Totengräbern Schippe und Schaufe, wobei letzterer von ihrem Vater Horst Reng gespielt wird. Nach dem nicht ganz zufälligen Tod der Moorwirtin übernimmt Lena das Gasthaus und verdreht dem Knecht Leo den Kopf. Das Liebespaar wird dargestellt von Renate und Achim Fischer, die im "richtigen Leben" schon lange zusammengehören. Genauso wie Fred und Gitte de Voogt - er ist der Schippe, sie die Regisseurin. All das ist zusätzliche "Würze" für das mit deftigen Witzen geradezu gespickte Stück - so viele "Schenkelklopfer" hintereinander habe es bei der Laienspielgruppe schon lange nicht mehr gegeben, befanden die Zuschauer nach der Premiere.

Zu "Gspenstermachern" werden die beiden "Graberer" übrigens, nachdem sie erfahren haben, dass sie künftig kein festes Gehalt mehr bekommen, sondern pro Begräbnis bezahlt werden. Da müssen sie eben mal ein bisschen nachhelfen, und weil der Dorfverrückte Schlawak (Frank Teuber) zuvor einen Fluch ausgesprochen hatte, können die Brüder auch als einzige die Gespenster sehen, die durch das Dorf geistern. Das Publikum sieht sie freilich auch, und man ahnt es: Die Gespenster sind menschlicher als man denkt.

Ob Schlawak die Totengräber am Ende vor dem Fluch retten kann, wird nicht verraten. In jedem Fall gerettet hat er die Laienspielgruppe: Während zuletzt eher Männermangel im Ensemble herrschte, gab es diesmal einen Frauenmangel, und deshalb wurde aus der Frauenrolle einer Dorfverrückten in Neufahrn eben eine Männerrolle. Für die Laienspielgruppe ist es eine gelungene Rückkehr auf die Bühne nach zwei Jahren - 2014 hatte es keine Aufführungen gegeben. Die Zuschauer sind dem Verein aber treu geblieben: Fast alle Karten sind schon verkauft. Lediglich für die Vorstellungen am Freitag, 30. Oktober, und am Sonntag, 8. November, gibt es noch Tickets im Vorverkauf bei Schreibwaren Glück. Noch bevor am 15. November der Vorhang für dieses Jahr zum letzten Mal fällt, laufen bei der Neufahrner Laienspielgruppe auch schon wieder die Vorbereitungen für die nächste Aktion: Beim Christkindlmarkt am Sonntag, 28. November, wird sie erneut eine "lebende Krippe" präsentiere

© SZ vom 28.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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