Neufahrn:Der Giebel macht's

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Bauherr geht auf Wünsche der Gemeinde ein

Es war eine schwere Geburt, doch jetzt kann in der Nähe des Neufahrner Marktplatzes ein weiteres Wohn- und Geschäftshaus entstehen: Karl und Gisela Bock wollen es auf ihrem Grundstück an der Ecke Bahnhofstraße/Apothekenweg errichten. Schon vor mehr als zwei Jahren hatten sie die Pläne dafür eingereicht. Damals war das Projekt aber an den städtebaulichen Leitlinien für die künftige Bebauung im "zentralen Versorgungsbereich Neufahrn" gescheitert. Der Gemeinderat will mit einem Bebauungsplan, der gerade aufgestellt wird, festlegen, dass ein neues Gebäude an der Bahnhofstraße "giebelständig" sein muss - also mit dem Giebel zur Straße gerichtet.

Damit wollten sich die Bauherren damals aber nicht anfreunden, Karl Bock erklärte das Vorhaben sogar schon für "gestorben" und kündigte an, auf dem Areal nur Garagen zu bauen. Der überarbeitete Plan sieht nun aber doch ein giebelständiges Gebäude mit zwei Obergeschossen und einem Dachgeschoss vor und richtete sich nach den Vorgaben, sodass Bauamtsleiter Michael Schöfer "keinerlei Genehmigungshindernisse" mehr sah. Dem schloss sich der Flughafen-, Planungs- und Bauausschuss einstimmig an.

Gewerbe- und Praxisflächen sollen in dem neuen Gebäude entstehen, aber auch acht Wohnungen in den beiden obersten Stockwerken. Im Osten schließt sich ein niedrigerer Bau mit Flachdach für weitere acht Wohnungen an. Zu dem Komplex soll auch eine Tiefgarage gehören.

Eben diese bereitete dem Ausschuss dann doch noch etwas Kopfzerbrechen. Denn die Ein- und Ausfahrt soll sich an der Bahnhofstraße befinden und könnte somit zur "Problemstelle" werden, wie Ulla Schablitzki (SPD) vor allem mit Blick auf die Schulkinder anmerkte. Bauamtsleiter Schöfer fände es ebenfalls besser, wenn die Tiefgarage vom Apothekenweg her angefahren würde, am Ende wurde das als Empfehlung in den Beschluss mit aufgenommen. Sollte es trotzdem bei der Zufahrt an der Bahnhofstraße bleiben, müsste die Bedarfsampel um 13 Meter nach Süden versetzt werden.

Verkehrsreferent Florian Pflügler (ÖDP) nahm den Tagesordnungspunkt zum Anlass, die Stellplatzsatzung einmal mehr in Frage zu stellen. Gerade bei einem Projekt wie diesem Wohn- und Geschäftshaus - in zentraler Lage, nahe einer Bushaltestelle und dem Bahnhof - könnte die Gemeinde auf einen Teil der vorgeschriebenen Stellplätze verzichten, wenn die Bauherren dafür zum Beispiel das Carsharing fördern, gab er zu bedenken: "Das wäre ein hervorragender Standort für Carsharing." Ähnliche Überlegungen wurden für das geplante Neubaugebiet Neufahrn-Ost angestellt. Schon damals war deutlich geworden, dass solche Ansätze unterschiedlich gesehen werden und das Thema grundsätzlicher diskutiert werden muss. Das wird nun wohl in der Klausurtagung des Gemeinderats am kommenden Wochenende geschehen. Einstweilen ist bei einem Bauantrag aber "die vorliegende Rechtslage zu bewerten", wie Burghard Rübenthal (CSU) feststellte, so wurde dann auch verfahren.

© SZ vom 11.11.2015 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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