Neues Projekt:Blick in die Vergangenheit

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"Spuren unserer Vergangenheit" heißt der Geschichtsweg, dessen erste Station am Kriegerdenkmal der Hallbergmooser Bürgermeister Harald Reents (links) und Karl-Heinz Zenker am Donnerstag enthüllten. (Foto: Marco Einfeldt)

In Hallbergmoos entsteht auf Initiative des Heimat- und Traditionsvereins ein "Geschichtsweg", auf dem am Ende an die 20 Infotafeln die Historie der Ortschaft beleuchten sollen. Erste Station ist das Kriegerdenkmal

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Die Sonne strahlte, die Flieger brummten und der Verkehr auf der Theresienstraße toste, als dort am Donnerstagnachmittag die erste Station des Hallbergmooser Geschichtswegs enthüllt wurde. Schräg gegenüber der Kirche St. Theresia steht beim Kriegerdenkmal jetzt eine Tafel, die eine Geschichte erzählt. Es schien, als wollte der Lärmteppich am Donnerstag die Worte von Bürgermeister Harald Reents untermalen, der die Bedeutung des Geschichtswegs umso größer nannte, als Hallbergmoos rasant wachse. "Die Gemeinde ist so schnelllebig, da ist es erforderlich, die Vergangenheit nicht aus den Augen zu verlieren", so Reents.

Es war der örtliche Heimat- und Traditionsverein, der das Projekt Geschichtsweg initiiert hat. Vorsitzender Karl-Heinz Zenker hat auch die Texte maßgeblich mit ausgearbeitet, vor allem auf der Basis der 61 geschichtlichen Sammelblätter, die der Verein schon veröffentlicht hat. Dass die erste Tafel beim Kriegerdenkmal steht und dessen Geschichte erzählt, begründete Zenker damit, dass der Heimat- und Traditionsverein ja aus dem Krieger- und Soldatenverein heraus entstanden sei. In den kommenden drei Jahren werden in den Ortsteilen Hallbergmoos und Goldach weitere Tafeln aufgestellt, 15 bis 20 sollen es werden. Montiert und einbetoniert haben die Mitglieder die Tafeln aus Edelstahl-Rohr und UV-beständigen Folien auch gleich selbst, was lobende Worte vonseiten des Bürgermeisters fand: "Solches Engagement ist unverzichtbar für die Gemeinde, wenn man sich nur auf die Hauptamtlichen verlassen müsste, wäre so etwas nicht möglich."

Finanzielle Unterstützung von der Gemeinde gibt es aber selbstverständlich durchaus, in den nächsten vier Jahren sind je 2000 Euro für den Weg eingeplant. Die Tafeln enthalten historische Fotos und Luftbilder mit kurzen Erläuterungstexten. Beim Kriegerdenkmal ist die Entstehung des Denkmals im Jahr 1907 erläutert, das mit den Weltkriegen um weitere Elemente wuchs. Im Zweiten Weltkrieg, so erfährt der Betrachter, ist fast jeder siebte männliche Bewohner der Gemeinde ums Leben gekommen. Auch die zweite Infotafel ist schon fertig. Sie befindet sich beim 1990 eröffneten Mövenpick-Hotel an der Ludwigsstraße, wo früher das für damalige Zeit stattliche Singeranwesen stand. Ein Foto aus dem Jahr 1925 zeigt Haus und stolze Bewohner im Sonntagsstaat, ein Luftbild verschafft einen Eindruck der Reihen von "Sacherln", aus denen Hallbergmoos mit seinen gut 1000 Einwohnern bestand. Im Singeranwesen fand im Juni 1931 sogar eine Dreifachhochzeit statt, das Hochzeitsbild liefert den Beweis. Zwei Töchter und ein Sohn der Familie heirateten gleichzeitig. Auch wohin die gemeinsame Hochzeitsreise der Paare ging, ist überliefert: nach Herrenchiemsee.

Dass das Aufstellen historischer Infotafeln ein gar nicht mal so unkompliziertes Unterfangen ist, musste der Heimatverein an der Goldach erfahren, wo die Geschichte des Absturzes eines deutschen Jagdbombers nahe des Baches erzählt werden soll. Für die Tafel nämlich war laut Landratsamt eine wasserrechtliche Genehmigung in vierfacher Ausfertigung zu beantragen. Wie Karl-Heinz Zenker mitteilte, liegt die Genehmigung inzwischen aber vor. Für dieses Jahr sind außerdem noch Tafeln zu einem ehemaligen Lagerhaus gegenüber der alten Raiffeisenbank geplant, eine über den ehemaligen Eisweiher, der beim heutigen Edeka lag, und eine über ein Wasserrad an der Goldach.

© SZ vom 22.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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