Auch wenn Max Kirchmaier, Chef des Werbevereins "Aktive City", dem kürzlich nach Pulling umgezogenen Möbelladen "Design.S" im Praetnerhaus ein wenig nachtrauert: Dass Eigentümer Louis Praetner an dessen Stelle nun eine Gaststätte eröffnen will, passt schon in Kirchmaiers Bild von der "neuen" City. Hier - rund um Furtner, EtCetera, Hop Sing und Q-Bar - könnte die gastronomische Meile der Zukunft entstehen, sagt er. Der von Praetner geplante Feinkostladen nebst Bistro mit Platz für 40 Gäste sei da ebenso eine gute Ergänzung wie das erst vor einigen Monaten ein paar Meter weiter westlich eröffnete Café mit Kinderspielplatz.
Das Konzept für das Bistro wurde im genehmigten Bauantrag als "analog Schrannenhalle München" dargestellt. Betreiben wird es laut Kirchmaier der umtriebige Freisinger Gastronom Vincenzo di Benedetto. Abends will man bis 22 Uhr geöffnet haben - und die Umbauarbeiten im Erdgeschoss des markanten Sechzigerjahre-Baus haben bereits begonnen. Laut Bauantrag ist sogar geplant, die Schaufenster durch eine Faltkonstruktion zu ersetzen, die geöffnet werden kann. In nicht all zu ferner Zukunft werden die Gäste hier einen schönen Blick auf die dann offen fließende Stadtmoosach haben.
Sehr viel weiter gediehen sind die Umbauarbeiten im Haus des ehemaligen Herrenausstatters Passberger an der Ecke Obere Hauptstraße und Ziegelgasse. Hier wird bekanntlich eine Filiale der Caféhauskette "Pano" eröffnet - und nach vielen Schwierigkeiten, die es in dem geschichtsträchtigen Einzelbaudenkmal mit dem Denkmalschutz beim Umbau gab, ist es demnächst wohl soweit. Zwar mag sich Heiko Rehmann von der Geschäftsführung für die Freisinger Filiale des Franchise-Unternehmens noch nicht auf den Tag genau festlegen, aber irgendwann in der Woche "vom 4. bis 10. Juni" werde man wohl eröffnen - ursprünglich war Mitte Mai avisiert. Man habe leider ein paar mehr Bauauflagen zu erfüllen gehabt als erwartet, bedauert Rehmann.
Er hofft nun, dass das Pano bei der Eröffnung wenigstens schon die geplanten Freischankflächen an der Ziegelgasse wird nutzen können. Die Stadt bestätigt, dass ein Antrag für Freischankflächen an der Ziegelgasse und der Hauptstraße vorliege. Dieser sei "derzeit in Prüfung". Das Konzept von Pano stützt sich auf Kaffee, frisches Brot und Aufstriche - alles selbstgemacht, wie Rehmann versichert. Man habe auch "ein paar Features eingebaut, die zum Verweilen einladen", wirbt er, darunter für den Winter einen Kamin im ersten Stock. "Freising wacht gerade so ein bisschen aus seinem Dornröschenschlaf auf", ist Rehmanns Eindruck. Schon wegen der Studenten könnte man seiner Ansicht nach sehr viel mehr aus der Stadt machen, "vielleicht tragen wir mit unserem Konzept ja jetzt ein bisschen dazu bei".
Wie problematisch die Denkmalschutzbestimmungen im Innenstadtensemble bei einem Umbau sein können, erlebt man derzeit auch bei der Münchner Augustiner-Bräu, die das ehemalige Café Central an der Oberen Hauptstraße 24 gekauft hat und dort die 1513 begründete Biertradition des "Daurerbräu" fortführen will. Im November 2016 versprach Augustiner-Geschäftsführer Martin Leibhard der Stadt hier "eine gutbürgerliche Wirtschaft mit vernünftigen Preisen". Und war man im Sommer 2017 noch davon ausgegangen, im ersten Halbjahr 2018 eröffnen zu können, rührt sich in dem Gebäude nun seit Monaten nichts mehr. Es gebe "Probleme mit Grunddienstbarkeiten" mit dem Nachbargebäude, heißt es bei der Aktiven City - die Geschäftsleitung von Augustiner will dazu gerade eigentlich gar nichts erklären. "Wir sind noch in der Genehmigungsplanung" heißt es lediglich. An dem Vorhaben an sich habe sich nichts geändert, nun werde es aber wohl 2019, bis man eröffnen könne. Aber: "Man kann sich darauf freuen", so viel wird noch versprochen. Ähnlich vage äußert sich die Stadt Freising: Das Verfahren laufe. Bisher habe es "denkmalpflegerische Voruntersuchungen zur Abstimmung des Planungsziels" gegeben - und: "Mit dem Bauantrag ist alsbald zu rechnen."
Ohne baurechtliches Verfahren kommen die Gastronomen aus, die derzeit das alte Café Calafati an der Fischergasse renovieren. Hier wird künftig wohl eine Kaffeerösterei ihre Spezialitäten anbieten, diese Nutzung ist natürlich bereits genehmigt - ebenso wie die jetzt offenbar geplante Nutzung des Café Luitpold an der Unteren Hauptstraße zunächst keinerlei Genehmigungen bedarf. Seit einigen Wochen wird hier nach Jahren des Leerstands und des sichtbaren Verfalls nun plötzlich renoviert. Eine Shisha-Bar und ein Friseur sollen gerüchteweise einziehen, die Stadt bestätigt "Gastro und Wohnen", was beides baurechtlich genehmigt sei.
Ganz ohne Bürokratie wird es jedoch auch hier nicht gehen, wie es aus dem Rathaus weiter heißt: "Für die Sanierung der Gebäudefassade wird der erforderliche denkmalpflegerische Erlaubnisantrag zeitnah eingereicht."