Neues Gebäude für das THW:Vorsichtig optimistisch

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Das derzeitige Gebäude, in dem freiwilligen Helfer des THW untergebracht sind, stammt aus dem Jahr 1901. Es ist alt, feucht und marode. (Foto: Marco Einfeldt)

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer verkündet dem THW Freising, dass noch heuer vielleicht mit dem Bau eines neuen Stützpunktes begonnen werden kann. Doch in der Kalkulation fehlen 200 000 Euro - pro Jahr.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Das klingt jetzt erst mal nach guten Nachrichten für vielen freiwilligen Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) in Freising. "Ein Baubeginn noch im laufenden Jahr ist durchaus möglich", hat der SPD-Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer am Donnerstag mitgeteilt. Das THW profitiere von einem 2015 startenden Bau- und Sanierungsprogramm des Bundes und die Ortsgruppe Freising stehe in der jetzt beschlossenen Prioritätenliste. Diese Nachricht freut natürlich den Freisinger Ortsbeauftragten Michael Wüst, der seit Jahren für den Neubau des THW-Stützpunktes in Freising kämpft.

Das jetzige Gebäude am Sondermüllerweg stammt aus dem Jahr 1901 und kann nur marode genannt werden. An den Wänden wächst der Schimmel, eine Isolierung gibt es nicht, und auch der Anfahrtweg ist für die Fahrer der tonnenschweren Fahrzeuge eine Zumutung. Doch Wüst, der das Problem mit dem maroden THW-Haus lautet eigenen Aussagen mittlerweile dem fünften Innenminister vorgetragen hat, bleibt lieber vorsichtig optimistisch. Zu viele Probleme gelte es noch zu lösen, bis mit dem Bau tatsächlich begonnen werden könne, sagte er. Das Grundstück für den Neubau im Gewerbegebiet Clemensänger gibt es schon, das sei nicht das Problem so, Wüst.

Doch das Konstrukt rund um die Organisation THW mache die Sache reichlich kompliziert. Das THW ist dem Bundesinnenministerium unterstellt, Bauherr des neuen Gebäudes ist die Bundesimmobiliengesellschaft. Refinanziert wird der Bau dann über die Mieteinnahmen. Bisher war man für das neue THW Gebäude in Freising mit Kosten in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro und dem entsprechend mit einer jährlichen Miete von 270 000 Euro ausgegangen. Weil sich jedoch die Planungen für den THW-Bau in Freising nun schon über Jahre hinziehen würden, seien auch die Baukosten gestiegen und würden nun bei fünf Millionen Euro liegen.

Auf diesem leer stehenden Grundstück bei den Clemensängern, das sich im Besitz des Bundes befindet, soll das neue THW-Gebäude entstehen. (Foto: Marco Einfeldt)

"Das ist durchaus realistisch für diese Region und heißt nicht, dass wir einen Prachtbau mit goldenen Wasserhähnen wollen. Das Ganze wird ein reines Zweckgebäude", versichert Wüst. Höhere Baukosten würden aber wiederum eine höhere Miete für die Refinanzierung nach sich ziehen. Die liege nun bei 470 000 Euro pro Jahr. Fehlen also 200 000 Euro, die irgendwo herkommen müssen. Die Miete zahle der THW-Landesverband Bayern aus einem Etat, der grundsätzlich für die Ausrüstung der ehrenamtlich tätigen Retter gedacht sei. Dazu gehören auch die Fahrzeuge. Dem THW-Landesverband stünden dafür im Jahr vier Millionen Euro zur Verfügung. "Wenn jetzt für Freising pro Jahr 200 000 Euro mehr an Mietkosten anstehen, als geplant, fehlen die an anderer Stelle".

Überspitzt ausgedrückt bedeute das, das THW Freising sitze in einem schönen, neuen Gebäude, müsse aber möglicherweise bei den Einsatzfahrzeugen sparen, oder auch ein anderer Ortsverband, "der dann ins Gras beißen muss", so Wüst . Das sei den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern des THW, die allein 2014 in Freising 28 000 Stunden ihrer Zeit freiwillig bei den Einsätzen verbracht hätten, nur schwer zu vermitteln.

"Ich möchte dem Bundestagsabgeordneten Schurer natürlich auf keinen Fall widersprechen", so Michael Wüst. "Das ist gut so, was er sagt und das ist auch richtig so". Wenn man nicht in die Prioritätenliste aufgenommen sei, passiere sowie so nichts. Dennoch müsse das Geld für die Miete irgendwo herkommen. Bevor das nicht geklärt sei, so vermutet Wüst, werde wohl auch nicht mit dem Bau begonnen.

Die Stadt Freising würde einen baldigen Umzug des THW natürlich begrüßen, sagte Oberbürgermeister Tobias Eschenbache. Die derzeitige Unterkunft am Sondermüllerweg sei wirklich "alt und viel zu eng, die THW-Helfer brauchen genau wie die Feuerwehr eine ordentliche Unterkunft, die auch technisch auf dem neuesten Stand ist". Seitens der Stadt stehe dem Umzug in die Clemensänger jedenfalls nichts im Weg.

© SZ vom 17.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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