Neuer Vorstoß in Moosburg:Hoffnung für die Isarsiedlung

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Arbeiten am Tiefenbach sollen Hochwasserprobleme lösen

Es mutet an wie der Kampf gegen Windmühlen: Seit jetzt sechs Jahren kämpft die "Bürgerinitiative Hochwasserschutz für die Isarsiedlung" (BI) bei den Behörden für einen besseren Schutz des Gebiets an der Isar- und der Tiefenbachstraße gegen Hochwasser. Stadt Moosburg, Landratsamt, Wasserwirtschaftsamt, Stadtwerke München und Regierung von Oberbayern sind die involvierten Behörden - und heraus gekommen war bisher nur Frustrierendes. Jetzt aber ist offenkundig der Durchbruch erzielt: Es wird Anfang 2020 eine konkrete Planung geben.

Die Initiatoren der BI, Manfred Brummer, Martin Deutinger und Martin Stapff, hat der Mut noch nicht verlassen. Bei einer Anwohnerversammlung im Gasthof Lände informierten sie jetzt über die neueste Entwicklung dieses Hochwasserstreits, der bisher immer wie das Hornberger Schießen geendet hat. Es gab x Besprechungen, E-Mails, Antworten, Vorschläge, wie das Problem gelöst werden könnte, damit die Keller der Siedlung bei Hochwasser in der benachbarten Isar nicht mehr regelmäßig unter Wasser stehen.

Eine Drainageleitung entlang des Isardeichs wurde diskutiert, ob mit 40 oder 100 Zentimeter Durchmesser war dabei die Glaubensfrage. Dann ging es um die Grundsatzfrage, ob denn der Deich überhaupt standfest genug sei, um irgendetwas machen zu können. Bearbeiter in den beteiligten Behörden hatten offensichtlich wenig Lust, tätig zu werden, andere versprachen Mithilfe, dann waren sie wieder von ihrer Position abgezogen und erarbeitetes Vertrauen dahin. Sogar bei der Regierungspräsidentin landete die Chose.

Vom Rathaus und insbesondere Bürgermeisterin Anita Meinelt hatte es immer kräftige Unterstützung gegeben, doch zum Teil blieb auch sie im Behördendschungel hängen. Jetzt haben Stadt und Wasserwirtschaftsamt offenbar das Ei des Kolumbus entdeckt: Im Zuständigkeitswirrwarr ist man darauf gekommen, dass der Tiefenbach - ein trauriges Restrinnsal entlang der Siedlung - ja ein Gewässer dritter Ordnung und damit in der Zuständigkeit der Stadt ist. Vorbei also der Streit um die Isar als Gewässer der Klasse eins mit seinen verworrenen Zuständigkeiten. Dieser Tiefenbach also soll nun ausgebaggert werden und zusammen mit einem Drainagegraben entlang der Isarstraße das Hochwasser in den Werkskanal der Stadtwerke München leiten.

Dort, so die Idee, könne es problemlos abfließen, da ja der Werkskanal bei Hochwasser durch eine Schleuse von der Isar abgesperrt ist. Möglicherweise wird auch noch ein Pumpwerk auf Höhe des bestehenden Dükers notwendig werden, was die jetzt beschlossene Planung durch ein noch zu beauftragendes Ingenieurbüro Anfang 2020 ergeben soll.

Ob die jetzt gegebenen Versprechen den Wahltermin am 15. März überleben, wird sich zeigen. Im Tiefenbach hat sich nämlich inzwischen der Biber häuslich niedergelassen und insgesamt ist das alles dort ein Biotop. Es könnte im Zeichen des Umweltschutzes also ein heißes Eisen werden, heiß genug offensichtlich, dass sich bei der Versammlung nicht ein Einziger der Bürgermeisterkandidaten sehen ließ. Nur Hochwasserreferent Erwin Köhler (UMB) hielt den Hochwasserbeeinträchtigten die Treue. Bei aller Freude über diese Lösungsmöglichkeit und die Erwartung, dass jetzt etwas geht, sagte Manfred Brummer: "Wir werden auch sonst niemanden aus der Verantwortung entlassen."

© SZ vom 02.12.2019 / je - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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