Neue Lerninhalte:Beeindruckendes Engagement

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Flüchtlingssituation motiviert Echinger Realschüler zu Projekten

Die Flüchtlinge in der Turnhalle haben den Anstoß für ganz neue Lerninhalte an der Echinger Realschule gegeben. Den Titel "Schule ohne Rassismus" trägt die Imma-Mack-Realschule schon länger, dass er kein Lippenbekenntnis ist, hat sie in den vergangenen Monaten eindrucksvoll bewiesen. Eine Reihe von Projekten sind durchgeführt worden, vom Fußballturnier zwischen Lehrern und Flüchtlingen bis zur Infobroschüre.

Berührende Einblicke in das, was eine Flucht für die Menschen tatsächlich bedeutet, haben die Echinger Realschüler beispielsweise durch ein Interview erhalten, das Schüler aus den Klassen sieben bis zehn mit einer syrischen Familie führten - in englischer Sprache. Vater, Mutter und Sohn sind dazu extra an die Schule gekommen und haben von ihrer Flucht berichtet. Sie schilderten auch, was es für sie bedeutete, ihre Verwandten, ihr Hab und Gut und ihre Heimat zu verlassen. Auch von den hohen Kosten für die Schleuserbanden sprachen sie und von den 13 Tagen, die sie mit über 300 anderen Menschen auf einem Fischerboot verbrachten, bevor sie von der Türkei aus über Griechenland und Italien nach Deutschland kamen.

Als direkte Hilfe für die 240 Flüchtlinge in der Turnhalle hat die Klasse 8e außerdem mit ihren Lehrern eine Broschüre erstellt. Bilder erklären die Bedeutung der entsprechenden deutschen Worte, vom Schild für eine S-Bahnstation bis zur Tasse und einzelnen Körperteilen. Die Helfer in den Deutschkursen haben die Broschüre sofort in ihre Lerneinheiten integriert. "Auf diese Wiese gab es eine sehr enge und lustige Zusammenarbeit von Schülern, Lehrern und Asylbewerber", berichtet Realschullehrer Jürgen Reichensperger, der das Schülerprojekt Schule ohne Rassismus betreut.

Im vergangenen Sommer schon hat die Echinger Realschule auch den ersten Preis bei einem Wettbewerb des Kultusministeriums gewonnen, mit ihrem Film "Wir sind bunt". Jürgen Reichensperger ist stolz auf die mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung: "Die Jury hat besonders die klare Aussage unseres Films für Toleranz gewürdigt. Diese Auszeichnung motiviert uns umso mehr, zukünftige Projekte im Jahr 2016 mit vollem Engagement anzugehen."

Kurz vor Weihnachten haben sich Eltern und Schüler außerdem noch an der Weihnachtstrucker-Aktion ihres Hausmeister Laurian Graef beteiligt, der für arme Menschen und Kinder in seinem Heimatland Rumänien, Pakete sammelte und persönlich dort ablieferte. Organisiert haben die Sammlung von Süßigkeiten, Hygieneartikeln und Winterkleidung die Fachschaften Religion und Ethik. Und schließlich geben einige Realschullehrer noch ein leuchtendes Beispiel ab und helfen in ihrer Freizeit beim Deutschunterricht für die Turnhallenflüchtlinge mit. "Wir sind alle mit viel Spaß bei der Sache", sagt Reichensperger.

© SZ vom 15.01.2016 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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