Neue Herausforderungen:Der Kämmerer als Kümmerer

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Hans Halbinger engagiert sich künftig in der Wirtschaftsförderung

Von Birgit Grundner, Neufahrn

In der Leitung des Kommunalunternehmens "Freizeitpark", das auch für das Hallenbad "neufun" zuständig ist, hat es einen Wechsel gegeben: Vorstandsmitglied Wolfgang Huber, hauptberuflich Leiter des Neufahrner Bauhofs, wurde von Zweitem Bürgermeister Hans Mayer abgelöst. Es sei der Wunsch von Bürgermeister Franz Heilmeier gewesen, die Aufgabe "in politische Hände" zu geben, erklärt Geschäftsführender Vorstand Hans Halbinger. Er selbst bleibt auf jeden Fall noch bis Ende Juli an der Spitze des Kommunalunternehmens, wird dann aber das Engagement wohl beenden. Wie es danach weitergeht, ist noch offen: Laut Halbinger ist unklar, ob der Vorstand künftig überhaupt noch mit zwei Leuten besetzt wird.

Derzeit arbeite sich Mayer in das Thema ein, und wenn das Zusammenspiel mit "neufun"-Betriebsleiter Toni Campos gut funktioniert, "kann ich mir vorstellen, dass es nur noch mit einem einzigen Vorstand weitergeht". Hintergrund dieser Überlegungen für den Freizeitpark sind die neuesten Entwicklungen im Rathaus, die Halbinger immer weniger Zeit für andere Aufgaben lassen: Er ist Kämmerer, verwaltet den Zweckverband Versorgungs- und Verkehrsbetriebe, muss sich um den umfangreichen Strom-Konzessionsvertrag kümmern und ist seit neustem auch noch zuständig für die Wirtschaftsförderung.

Der "Kämmerer als Kümmerer" - so hat Halbinger vor kurzem seine Aufgabe in diesem Aufgabenbereich selbst beschrieben. Ansprechpartner für Unternehmen will er sein - zum einen für Betriebe, die einen neuen Standort suchen und sich für Neufahrn interessieren. Zum anderen aber auch für bereits in der Ortschaft ansässige Betriebe.

Von "Bestandspflege" spricht Halbinger. Das könne bei Besuchen geschehen, aber zum Beispiel auch in einer "Planungswerkstatt". Zu einem solchen Austausch hat die Gemeinde vor kurzem bereits Betriebe aus dem Gewerbegebiet im Westen eingeladen. Er wolle ein Gespür dafür kriegen, was fehlt, erklärt Halbinger. Schließlich gehöre zur Wirtschaftsförderung auch, mögliche Abwanderungen zu verhindern.

Genauso wichtig ist herauszufinden, wo es in der Gemeinde noch Entwicklungsmöglichkeiten gibt, wo also Nachverdichtungen oder Neuausweisungen von Gewerbegebieten möglich sind. Schließlich gebe es durchaus Nachfrage, weiß Halbinger, aber es fehle eben an geeigneten Flächen. Regelmäßig trifft sich der Kämmerer und "Kümmerer" zum "Jour Fixe" mit dem Bürgermeister, dem geschäftsleitenden Beamten Eduard Sczudlek und Bauamtsleiter Michael Schöfer. Und dem Gemeinderat hat er unlängst erste Eckpunkte seiner Vorstellung von Wirtschaftsförderung präsentiert, die letztlich auch zu mehr Gewerbesteuereinnahmen und damit gesünderen Gemeindefinanzen führen soll.

Dass die Tischvorlage nicht einmal eine DIN-A4-Seite füllte, hat einige Mandatsträger allerdings enttäuscht. Beate Frommhold-Buhl (SPD) zum Beispiel drängt seit langem auf ein professionelleres Vorgehen bei der Wirtschaftsförderung und einen entsprechenden Maßnahmenkatalog. Sie hatte sich nun deutlich mehr erwartet. Es fehle an konkreten Vorschlägen, von einem Konzept könne jedenfalls noch keine Rede sein. Sie hoffe nun, "dass da noch ganz viel an Inhalten kommt". Auch Ingrid Funke (FDP) fand alles noch "ein bisschen mager", räumte aber ein, dass man so ein Konzept "nicht aus dem Ärmel" schütteln könne.

© SZ vom 19.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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