Neubewertung ist notwendig:Kranzberg kämpft um Trasse

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Gemeinderat will bei der Allershausener Südumfahrung eine Prüfung ohne Tabus

Von Petra Schnirch, Kranzberg

In der Gemeinde Kranzberg will man sich nicht damit abfinden, dass es bei der Planung für die Allershausener Südumfahrung keine Alternative zur sogenannten Waldrand-Trasse geben soll. Aus seiner Sicht sei eine grundlegende Neubewertung notwendig, was den Naturschutz und die Bauausführung angeht, sagte der Kranzberger Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Er forderte die Behörden zu einer "Trassenabwägung ohne Tabuzonen" auf. Knackpunkte sind ein FFH-Gebiet, das die von Kranzberg favorisierte Umgehung durchschneiden würde, aber auch der geplante fünf Meter hohe Damm Umstritten ist der Abschnitt zwischen der Amper-Querung südlich von Allershausen und der Staatsstraße 2084 bei Göttschlag.

Zwar ist das Projekt im aktuellen Ausbauplan der Staatsstraßen vor allem wegen der hohen Kosten von mehr als 20 Millionen Euro aus der höchsten Dringlichkeitsstufe herausgefallen. Derzeit prüft man im bayerischen Verkehrsministerium aber, ob nicht ein Tausch mit einem anderen Vorhaben möglich ist, das nach einem negativen Bürgervotum nicht realisiert wird. Sollte eine Entscheidung zugunsten von Allershausen getroffen werden, würde das Staatliche Bauamt in die konkrete Planung einsteigen. Dann werde man auch das Gespräch mit Kranzberg suchen, sagte Alex Eder, der in der Behörde für Freising zuständig ist. Er betonte aber, wie schon der frühere Leiter der Straßenbau-Abteilung Peter Weywadel bei einem Ortstermin im Sommer 2015, dass ein FFH-Gebiet eine "Riesen-Hürde" sei. Wenn es eine andere vertretbare Variante gibt, sei eine Durchschneidung kaum durchzusetzen. Bisher existiert im Bauamt ein Vorentwurf für die Südumfahrung, seit der Rückstufung liegen die Unterlagen im Schrank.

Was die Trasse angeht, bleibt der Kranzberger Bürgermeister hartnäckig. Das Staatliche Bauamt sollte die Planungen neu aufnehmen, forderte er. Zum einen irritiert Hammerl, dass es in den zuständigen Behörden offenbar Unklarheiten darüber gibt, wie groß das betroffene FFH-Gebiet südlich von Göttschlag tatsächlich ist. Zum anderen will er nicht glauben, dass an anderer Stelle dafür keine Ausgleichsflächen geschaffen werden könnten. Ein FFH-Gebiet, zumal eine kleine Fläche, sei "von Menschenhand" gemacht. Es müsse möglich sein, dass dies geprüft und womöglich geändert werde. Bei der von den Straßenplanern bisher favorisierten Variante müssten Kiesweiher - im Sommer beliebte Badeseen - zugeschüttet werden. Die Kranzberger Wahl-Trasse liegt ein paar hundert Meter weiter westlich und würde vor allem Felder und Wiesen kreuzen. Außerdem setzt sich Hammerl dafür ein, dass das Bauwerk nach Querung der Amper deutlich niedriger wird. Der hohe Damm würde das Ortsbild von Allershausen verändern.

Prinzipiell lehnt Allershausen eine weiter Richtung Westen verschobene Trasse nicht komplett ab, obwohl sie näher an den Wohngebieten liegen würde. Anders als Hammerl sieht sein Kollege Rupert Popp (PFW) jedoch keine Aussicht, das Problem FFH-Gebiet zum Tisch zu bringen, er befürchtet weitere Verzögerungen. Allerdings gebe es auch bei der Waldrand-Variante Hürden, konterte Hammerl, weil ein Kranzberger Grundbesitzer die dafür benötigten Flächen wohl keinesfalls verkaufen wird. Dies habe er bereits signalisiert. Käme es zu einem Enteignungsverfahren, würde dies den Bau der Umfahrung verzögern. In einem Schreiben an den Allershausener Bürgermeister hatte Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) vor kurzem noch einmal betont, dass eine Einigung der beiden Gemeinden auf eine Trasse wünschenswert sei.

In einem Planfeststellungsverfahren würden alle Einwände abgewogen, sagte Alex Eder vom Staatlichen Bauamt. Üblicherweise gelte die Prämisse, dass eine Umfahrung nicht gegen den Willen einer Kommune gebaut werde. Das Problem in diesem Fall sei, dass fremdes Gemeindegebiet betroffen ist.

© SZ vom 25.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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