Nervenkitzel am Römerweg:Freizeitpark Neufahrn

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Mit den geplanten und teilweise schon genehmigten Projekten könnte die Gemeinde bald Ziel vieler Besucher aus dem weiteren Umland werden. Der zu erwartende Verkehr lässt manchen aber etwas vorsichtiger werden

Von Alexandra Vettori, Neufahrn

Vom Logistik- zum Freizeitpark, das ist die Marschrichtung im Neufahrner Gewerbegebiet am Römerweg. Werden alle Projekte so umgesetzt, wie sie jetzt auf dem Papier stehen, hat der Münchner Norden bald eine feste Adresse für Nervenkitzel aller Art. Das Cineplex mit den meisten Kinosälen in ganz Oberbayern steht schon da, derzeit in der Warteschleife sind: Eine Lasertag-Anlage, auf der man mit Infrarot-Pistolen schießt, Bowlingbahnen, ein Windkanal für Menschen, ein Döner-Drive-In - und vielleicht sogar ein Kongresszentrum mit Konzertsaal. Es scheint allerdings, als würde es dem Neufahrner Gemeinderat und dem Freisinger Landratsamt gerade zu viel des Guten: Zumindest die beiden letztgenannten Projekte werden wohl ein bisschen kleiner ausfallen, als es den Investoren vorschwebt, vor allem wegen des zu erwartenden Verkehrs.

Lasertag

Lasertag ist ein Spiel, bei dem Einzelgegner oder Teams Aufgaben erfüllen. Dabei nutzen sie Laserwaffen, die ungefährliche Infrarotsignale abfeuern. Eine solche Arena möchte auch der Erdinger Investor Martin Gritz bauen, los geht es voraussichtlich im August nächsten Jahres. Gritz ist Eigentümer des Kinogebäudes und plant im hinteren Bereich acht Bowlingbahnen und eine Spielwiese für Lasertag-Fans. Der Gemeinderat hat schon zugestimmt, jetzt liegt die Sache beim Landratsamt, auch wegen der Konzession. Wie Gritz betont, geht es bei Lasertag darum, versteckte Sonderziele zu finden und zu treffen. "Das ist kein Ballerspiel wie Paintball", erklärt er. Momentan sind die 400 Quadratmeter unter dem Erweiterungsbau des Kinos noch Parkplatz, das Areal soll aber eingehaust werden. Den Lasertag-Spielern stehen dann sogar zwei Etagen zur Verfügung.

Skydiving

Auch für das zweite Freizeit-Projekt, die Skydiving-Anlage, die an der Bundesstraße 11 entstehen soll, ist die Baugenehmigung laut Architekt Martin Burzin soeben erteilt worden. Als Baubeginn ist April nächsten Jahres anvisiert. Der Freisinger plant das Bauwerk, das mit seinem 30 Meter hohen Turm weithin zu sehen sein wird. Von außen soll er transparent wirken, ein Fenster erlaubt vom Kinoparkplatz aus einen Blick auf die Mutigen, die sich den senkrechten Windkanal hinabstürzen, gebremst von einem bis zu 280 Kilometer schnellen Luftstrom. Eine ähnliche Anlage, wenn auch in größerem Maßstab, entsteht derzeit in Taufkirchen im Landkreis München. Dort baut der ehemalige Stuntman und Extremsportler Jochen Schweizer eine Erlebniswelt mit stehender Welle für Surfer und ebenfalls einem 30 Meter hohen Skydiving-Turm.

Dönerhaus

Wann der erste Döner-Drive-In Bayerns realisiert wird, ist derzeit nicht abzusehen. Der Neufahrner Gemeinderat hat bei seiner Dezembersitzung den Punkt von der Tagesordnung abgesetzt, weil noch Unterlagen im Bauantrag fehlen. Auch waren einige Gemeinderäte trotz Bauvoranfrage überrascht von den geplanten Dimensionen. Zwar ist schon lange bekannt, dass der in Neufahrn ansässige Investor und Inhaber der Dönerkette Oliva ein fünfstöckiges Gebäude plant, doch regt sich Widerstand gegen die vorgesehenen 180 Übernachtungsbetten. Insgesamt sollen eine Bäckerei im Keller des Baus, ein Dönerrestaurant mit Drive-In im Erdgeschoss und ein großer Veranstaltungssaal entstehen. In Letzterem sollen nach Vorstellung des Investors vor allem große türkische Hochzeiten stattfinden sollen. Für die meist zahlreich aus ganz Deutschland anreisenden Gäste sind auch die Betten vorgesehen.

Das Cineplex mit den meisten Kinosälen in Oberbayern steht schon da. Weitere Attraktionen sollen folgen. (Foto: Marco Einfeldt)

Kongresszentrum

Ob auch das letzte Großprojekt im Nordosten des Gewerbegebiets Freizeitwert erhält, ist noch ungewiss. Ursprünglich war in den Plänen der Gewerbepark Neufahrn Projektentwicklungs GmbH von einem großen Konzert- und Veranstaltungssaal die Rede, doch primär liegt das Augenmerk auf dem 45 Hektar großen Grundstück auf Büros und einem Kongresszentrum. Weil intensive Verhandlungen mit Mietern laufen, geben die Verantwortlichen derzeit keine Stellungnahme zum Planungsstand ab. Im Gespräch waren zu einem früheren Zeitpunkt auch ein 200-Zimmer-Hotel, ein Boardinghaus für Langzeitgäste und ein Bikercafé. Dass das Landratsamt das Projekt negativ beurteilt, sehen die Investoren nicht so. Beim der Gewerbepark Neufahrn geht man lediglich davon aus, dass für bestimmte Nutzungen strengere Auflage oder aufwendigere Genehmigungsverfahren nötig sind.

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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